Eine Stellwerksstörung hat am Wochenende den S-Bahnverkehr im Westen von München schwer beeinträchtigt. Zudem kam es zu Verspätungen und Ausfällen im Regionalverkehr Richtung Garmisch-Partenkirchen, ins Allgäu und nach Augsburg. Am Sonntag war zudem die S6 im Osten Richtung Ebersberg betroffen, im Bereich von Haar waren keine Fahrten möglich. Reisende müssen sich noch den ganzen Montag auf Verzögerungen einstellen.
Als Grund für die Ausfälle gab die Deutsche Bahn an, dass bei Bauarbeiten versehentlich Kabel durchtrennt worden seien. Ein Bagger habe an einem Stellwerk in Pasing mehrere Leit- und Sicherungskabel mit „unzähligen Adern“ beschädigt, erklärte die Bahn am Montagnachmittag. Diese müssten nun neu verlegt werden. Es werde „unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung“ gearbeitet.
Die Verspätungen und Zugausfälle dauerten am Montag an, wie eine Bahn-Sprecherin mitteilte. Mit Beeinträchtigungen sei voraussichtlich bis Betriebsschluss zu rechnen. Am Dienstag sollen den Angaben zufolge alle Züge wieder regulär fahren.
Die Lage am frühen Montagnachmittag (Stand 14 Uhr):
- Die S2 verkehrt demnach nur zwischen Petershausen/Altomünster und Allach, im Osten zwischen Ostbahnhof und Erding, wobei zwischen Riem und Ostbahnhof nicht gehalten wird. Zwischen Allach und Laim wurde ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet.
- Auf der S8 fallen am Montagnachmittag zwischen Ostbahnhof und Germering-Unterpfaffenhofen etliche Züge des Zehn-Minuten-Takts in beide Richtungen aus. Betroffen sind acht, beziehungsweise zehn Verbindungen zwischen 16 und 19 Uhr. Weitere Ausfälle sind laut Bahn möglich.
- Die Fahrten auf der Linie S20 zwischen Pasing und Höllriegelskreuth entfallen den ganzen Tag über komplett. Alternativ wird auf die S4 und die S7 verwiesen.
- Im Regionalverkehr sind die Strecken in Richtung Tutzing/Weilheim und Buchloe weiterhin von Verspätungen und Zugausfällen betroffen.
- Wegen eines anderen technischen Defekts an einem Bahnübergang kommt es zudem auf der S7 zwischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Kreuzstraße zu Verspätungen. Die gleiche Ursache gibt die Bahn für Verspätungen der S1 zwischen Feldmoching und Oberschleißheim an.
S-Bahn-Kunden sollten sich vor Fahrtantritt im DB Navigator, auf bahn.de und bei der S-Bahn über die Details und mögliche aktuelle Änderungen informieren.
Am Samstag hatten sich nach der Panne teilweise chaotische Szenen am Pasinger Bahnhof abgespielt. Die Reisenden wurden nur spärlich informiert, da auch die Anzeigetafeln nicht funktionierten und es keine Durchsagen gab. Auch diese Störung wurde laut Bahn durch den Kabelschaden verursacht. Im Bahnhofstunnel liefen Passagiere hin und her, in manchen S-Bahnen saßen die Fahrgäste lange, nur um dann zu erfahren, dass nichts ging. Lediglich einige junge Männer in orangefarbenen Warnwesten bemühten sich, Ordnung ins Chaos zu bringen, wussten aber selbst zunächst nicht Bescheid.
Von der Nordseite des Bahnhofs fuhren in großen Zeitabständen Großraumtaxen im Schienenersatzverkehr (SEV), für die Menge an Menschen jedoch bei Weitem nicht genug. So warteten Dutzende verhinderte S-Bahn-Passagiere, die zum Wandern wollten, ebenso wie Leute, die zur Arbeit mussten oder Angehörigen betreuen wollten.
Da die SEV-Taxen von Pasing bis zu den Endhaltestellen pendelten, hatten Menschen an den Zwischenhalten kaum eine Chance zuzusteigen – die Taxen kamen bereits voll besetzt an. Es bildeten sich spontan Fahrgemeinschaften von Menschen mit dringenden Terminen, die sich Taxis teilten und diese selbst bezahlten, in der Hoffnung, die Bahn würde die Kosten erstatten.
Das ganze Wochenende fuhr die S8 nur zwischen Flughafen und Ostbahnhof. Zwischen Pasing und Herrsching verkehrte der DB zufolge nur der Schienenersatzverkehr mit Taxis. Die Linie S2 verkehrte am Samstag nicht zwischen Heimeranplatz und Dachau, am Sonntag wurde der nördliche Außenast zwischen Allach und Petershausen/Altomünster wieder in Betrieb genommen. Der SEV mit Taxis zwischen Heimeranplatz und Allach hielt auch in Laim. Auch auf der S6 wollte die Bahn am Sonntagnachmittag einen Schienenersatzverkehr zwischen Ebersberg und dem Ostbahnhof einrichten.
Die Stammstrecke war am Wochenende wegen der Bauarbeiten ohnehin gesperrt, die Linien S 4 und S 6 sollten nach Baustellenfahrplan im 20-Minuten-Takt fahren. „Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung“, versicherte die Bahn am Sonntag.