Sturm über Südbayern:Erhebliche Verzögerungen und Zugausfälle bei der Bahn

S-Bahn an der Hackerbrücke in München, 2017

Viele S-Bahnen werden durch den Sturm ausgebremst.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Größere Probleme bei der Münchner S-Bahn: Die S1 fährt fast den ganzen Tag nur bis zum Flughafen, die S2 ist noch bis zum Abend zwischen Erding und Markt Schwaben gesperrt. Bei allen Linien kommt es zu Verspätungen.
  • Grund sind Bäume, die umgestürzt und in die Oberleitung geraten sind.
  • Auch der Regionalzugverkehr von München Richtung Landshut ist derzeit beeinträchtigt, die Strecke zwischen München und Garmisch-Partenkirchen war am Staffelsee über viele Stunden gesperrt.
  • Der Münchner Flughafen meldet Verspätungen und etwa 20 Annullierungen.

Von Kassian Stroh

Wegen des Sturms über Südbayern in der Nacht kommt es bei der Bahn zu größeren Problemen im Großraum München. Die Strecke von München nach Freising war wegen einer Oberleitungsstörung seit sechs Uhr nur eingleisig befahrbar, zwischenzeitlich war sie sogar komplett gesperrt. Dort war ein Baum in die Oberleitung gefallen. Das betraf nicht nur die S-Bahn-Linie S 1, die deshalb seit dem frühen Morgen nur zum Flughafen fuhr, sondern auch alle Regionalzüge von und in Richtung Landshut. Die Bahn sprach von "erheblichen Verzögerungen" und Zugausfällen. Der Schaden war erst gegen 16.30 Uhr behoben.

Ein weiteres Problem für die Bahn: Kurz hinter Freising, bei Langenbach, stürzte ein weiterer Baum um und geriet in die Oberleitung, dort war lange Zeit ebenfalls nur ein Gleis zu nutzen. Seit 11.30 Uhr ist dieser Teil der Strecke wieder frei. Die Strecke München-Freising-Landshut ist viel befahren, da dort alle Züge Richtung Ostbayern, also nach Regensburg und Passau verkehren.

Wegen eines Baums in der Stromleitung ist auch die Strecke der S 2 zwischen Markt Schwaben und Erding seit dem Morgen gesperrt - und voraussichtlich noch bis 18 Uhr, wie die Bahn mitteilt. Dort wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen und Taxis eingerichtet. Beeinträchtigungen meldete sie am Morgen auch rund um Grafing, das betraf die Linien S 4 und S 6. Insgesamt muss man wegen der witterungsbedingten Störungen im ganzen S-Bahn-Netz weiter mit Problemen rechnen. Es komme zu Verzögerungen und auch zu Zugausfällen, meldete die Bahn.

Vom Unwetter betroffen war zudem der Zugverkehr zwischen Garmisch-Partenkirchen und München. Die Strecke war am Staffelsee zwischen Huglfing und Uffing vom frühen Morgen bis gegen 14 Uhr gesperrt. Der Grund auch hier: ein Baum in der Oberleitung. Wegen Unwetterschäden wurden auch zwei Teilstrecken im Netz der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) zeitweilig gesperrt: die Strecken Holzkirchen - Schaftlach und Schliersee - Bayrischzell. Diese Sperrungen sind laut BOB inzwischen aber wieder aufgehoben worden.

Flughafen stoppt Abfertigung für eine halbe Stunde

Am Münchner Flughafen wurde in der Früh um kurz vor sechs Uhr für eine halbe Stunde die Abfertigung komplett gestoppt. Grund war das Gewitter, wie eine Sprecherin sagte. Verspätungen seien die Folge gewesen, auch seien 20 Flüge witterungsbedingt gestrichen worden. Das müsse aber nicht wegen des Sturms über Südbayern erfolgt sein, sondern könne auch an den Bedingungen am jeweiligen Start- oder Zielflughafen liegen. Steht über dem Airport im Erdinger Moos eine Gewitterzelle, ist es üblich, aus Sicherheitsgründen die Abfertigung zu stoppen, das heißt, keine Passagiere mehr aus den Fliegern ein- und aussteigen zu lassen und kein Gepäck mehr zu verladen.

Wegen abgebrochener Äste oder umgestürzter Bauzäune war die Münchner Feuerwehr in der Nacht zwar oft im Einsatz, passiert ist allerdings nichts Schlimmes, wie es Morgen hieß. Unter anderem sicherte sie in Sendling in der Nähe der Rudi-Sedlmayer-Halle eine Traglufthalle über einem Tennisplatz, die im Sturm zusammengefallen war, und suchte sie nach Personen im Inneren ab, fand aber keine. An der Heimeranstraße wurde auf einer Dachterrasse im sechsten Stock ein Trampolin fortgeweht und hing absturzgefährdet an der Brüstung fest, wie ein Sprecher sagte. Höhenretter der Feuerwehr sicherten es schließlich. Von vier Uhr morgens an rückte die Münchner Berufsfeuerwehr nach eigenen Angaben zu 36 Einsätzen im Stadtgebiet aus.

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