Rudolph Moshammer lebte in einem weißen Reihenhaus in Bungalow-Bauart an der Robert-Koch-Straße 11 in Grünwald. Als sein Chauffeur am Freitag gegen 9 Uhr dort erschien, um den Tagesablauf zu besprechen, entdeckte er den 64-Jährigen im ersten Stock.
Moshammer lag, vollständig bekleidet mit Sakko, Hose und Hemd, im Flur vor dem Schlafzimmer am Boden. Um seinen Hals war noch das Kabel gewickelt, mit dem ihn ein Unbekannter erdrosselt hatte.
Die Gewalteinwirkung von hinten muss sehr heftig gewesen, der Tod schnell eingetreten sein: Es gibt im Haus keine augenscheinlichen Kampfspuren, weitere Verletzungen neben den Strangulationsmalen am Hals wies die Leiche nicht auf.
Der Chauffeur verständigte den Rettungsdienst und den Hausarzt Moshammers. Der Mediziner, ein Bekannter, wollte an diesem Tag ohnehin in der Robert-Koch-Straße vorbei sehen. Er konnte nur noch den Tod des Opfers feststellen.
Minuten später sperrte die Polizei das Areal mit rot-weißen Bändern ab. Beamte der Spurensicherung in ihren weißen Overalls verrichteten akribisch ihre Arbeit.
Inzwischen hatten sich die Kamerateams nahezu aller deutschen Fernsehsender vor dem Haus aufgebaut - und auch vor dem Laden Moshammers in der Maximilianstraße 14. Die beiden direkten Nachbarn des Modehändlers und sein Postbote reagierten bestürzt auf die Todesnachricht.
"Sonderkommission Moshammer"
Rundherum schotteten sich die Nachbarn vor den Journalisten ab, auch direkt gegenüber bei Schauspielerin Senta Berger öffnete niemand.
Die Polizei setzte umgehend eine 20-köpfige "Sonderkommission Moshammer" auf den Fall an. Chef-Ermittler Harald Pickert und Oberstaatsanwalt Peter Boie sagten am Freitagnachmittag, nach ersten Erkenntnissen habe Moshammer am Donnerstagabend mit einer Bekannten in einem Restaurant am Grünwalder Marktplatz zu Abend gegessen.
Danach sei der 64-Jährige ohne Chauffeur in seinem nachtschwarzen Rolls Royce mit dem Kennzeichen M - RM 111 zu einer Fahrt in die Innenstadt aufgebrochen.
"Nach 22 Uhr", so Pickert, sei der Wagen am Kapuzinerplatz und in der Gegend am Hauptbahnhof gesehen worden. Dass Moshammer hier wie in der Vergangenheit junge Männer angesprochen hatte, um sie zum Mitkommen zu bewegen, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren.
Wenige hundert Meter entfernt vom Kapuzinerplatz befindet sich jedenfalls die Schlafstelle für junge Stricher der Beratungsstelle "Marikas". Deren Leiterin Heike Schütte äußerte die Vermutung, dass "Herr Moshammer durchaus junge Männer angesprochen haben könnte, die ihm gefallen haben. Es muss sich aber dabei nicht um Stricher gehandelt haben."
Wer es auch immer war, Moshammer wurde in Begleitung gegen 23.30 Uhr in der Schäftlarnstraße von einem Zeugen gesehen. Der Familienvater berichtete der Mordkommission, zuerst sei er vom Rolls Royce Moshammers überholt worden. Er habe das Kennzeichen des seltenen Fahrzeuges erkannt.
An der roten Ampel Ecke Brudermühlstraße habe er direkt neben dem Rolls gestanden. Neben Moshammer habe auf dem Beifahrersitz ein junger, schlanker Mann gesessen.
Raub scheidet als Motiv aus
Dieser habe seine randlose Wollmütze tief ins Gesicht gezogen. Nach Mitternacht wurde der 64-Jährige erdrosselt.
Dass Moshammer eine Person mit in sein Grünwalder Haus genommen hat, steht fest. Einbruchspuren an dem Haus wurden keine gefunden. Raub scheidet als Tatmotiv aus: Aus Moshammers Besitz sind nach ersten Erkenntnissen keine Wertgegenstände verschwunden.
Der durch Moshammers TV-Auftritte ebenfalls bundesweit bekannt gewordenen Hund Daisy - ein weißer Yorkshire Terrier - befand sich während des Tötungsdeliktes im Schlafzimmer des Hauses.
Beamte der Grünwalder Polizeiinspektion nahmen sich des Tieres an. Moshammer hinterlässt keine näheren Verwandten. Seine Mutter starb 1993.