Neue Eigentümer für ein Kaufhaus aus René Benkos zusammengebrochenem Signa-Konzern: Eine Tochterfirma der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) kauft das Gebäude der Galeria-Filiale am Rotkreuzplatz in Neuhausen. Zuerst über den Deal berichtet hatte der Immobilien-Fachdienst „Green Street News“, mehrere Branchenkenner bestätigten der SZ die Information am Dienstag.
Der Kaufpreis soll bei unter 80 Millionen Euro liegen. Vor gut einem Jahr wollte Signa das Gebäude noch für 100 Millionen verkaufen, fand aber keinen Abnehmer, danach rutschte der Konzern in die Insolvenz.
Die Helaba-Tochter OFB Projektentwicklung GmbH, die als Käuferin auftritt, gab am Dienstag keinen Kommentar ab. Auch ein Sprecher des Insolvenzverwalters Torsten Martini, der für die pleitegegangenen Signa-Immobilienprojekte in München zuständig ist, äußerte sich nicht.
Für die Galeria-Filiale dürfte sich zunächst nichts ändern, der Mietvertrag läuft noch zehn Jahre. Erst Ende April hatte sich herausgestellt, dass sie – wie die drei übrigen Münchner Galeria-Häuser (Marienplatz, Münchner Freiheit, Olympia-Einkaufszentrum) – von der jüngsten Schließungswelle verschont bleiben würde.
Galeria war unter Benkos Führung in die Insolvenz gerutscht. Am Standort am Rotkreuzplatz sind etwa 80 Menschen beschäftigt, hinzu kommen 40 Angestellte in der Markthalle, die einer anderen Gesellschaft zugeordnet sind.
Das Hauptproblem für die Galeria-Filiale am Rotkreuzplatz hatte darin bestanden, dass die Signa-Immobilientochter, die als Vermieterin auftrat, eine so hohe Miete verlangte, dass der Kaufhausbetrieb nicht mehr rentabel war. Im Frühjahr aber verständigten sich die Insolvenzverwalter von Galeria und der Vermietergesellschaft auf einen neuen Mietvertrag zu niedrigeren Konditionen. Kurz darauf übernahmen neue Investoren den Galeria-Konzern. Nun bekommen sie für das Haus am Rotkreuzplatz neue Vermieter.
Es ist die zweite Immobilie, die aus dem Münchner Bestand von Signa verkauft wird. Zuvor hatte der Unternehmer Erich Schwaiger das ehemalige Kaut-Bullinger-Gebäude an der Rosenstraße übernommen.
Noch ungeklärt ist die Zukunft dreier größerer Signa-Immobilien: die Alte Akademie an der Neuhauser Straße, das historische Hertie-Kaufhaus am Bahnhofsplatz sowie dessen Anbau an der Schützenstraße. Auf dem Grundstück des Anbaus hatte Signa ein eigenes Projekt geplant, das „Corbinian“. Bei diesen drei Projekten geht es um Kaufpreise im dreistelligen Millionenbereich.