Süddeutsche Zeitung

München:Ringen um eine schnelle Lösung

Die Ausnahmesituation am Riemer See in diesem Sommer soll sich nicht wiederholen. Politik streitet darüber, wie zügig das Problem gelöst werden soll

Der Sommer mag vorbei sein, doch der Riemer Park und See bleiben weiterhin Thema im Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem. Denn die Probleme, die sich hier an warmen Tagen einstellen, bleiben ungelöst. Vor allem, was Müll, Lärm und das Parken angeht. Die Zahl schriftlicher Bürgerklagen nehmen kein Ende.

Schon in den Sommermonaten war der BA aktiv geworden. Gerade da hatte sich der Riemer See für viele Anwohner zum Aufreger entwickelt. Einerseits sei der See zur Partymeile geworden, was zu einem hohen Lautstärkepegel und starker Verschmutzung geführt habe. Andererseits sorge man sich um den Schutz ökologischer Flächen. Ein weiteres Manko sind fehlende Parkplätze. Ein Grund dafür, dass sich die Konflikte in diesem Jahr verschärften, dürften der größere Andrang und fehlende Ausweichmöglichkeiten in Corona-Zeiten gewesen sein. Im Juli hatte bereits ein Treffen an Ort und Stelle mit BA-Mitgliedern und Vertretern des Gartenbauamts des Baureferats stattgefunden. Dabei waren viele Anliegen von Bürgern und dem Stadtteilgremium besprochen worden. Darüberhinaus hat der BA einen Gesprächstermin bei der Stadt München gefordert. Man erhofft sich dann zusammen mit Polizei, Jugendorganisationen und anderen Protagonisten, die am See und im Park tätig sind, die Lage zu analysieren und Lösungen zu entwickeln. Einen geeigneten Zeitpunkt für diesen runden Tisch muss nun die Stadtverwaltung festlegen. Auch was die Ergebnisse aus der gemeinsamen Begutachtung im Juli angeht, gilt es zunächst die Antwort des Gartenbauamts abzuwarten. Für beides haben die zuständigen Referate rund drei Monate Zeit.

Das heißt, dass man sich in der Messestadt Riem erst einmal in Geduld üben muss. Damit wollten sich einige Lokalpolitiker in der jüngsten Sitzung nicht zufriedengeben. Gerade aus den Reihen der Grünen-Fraktion wurde angemerkt, dass man so schnell wie möglich etwas tun müsse. Damit man "nächstes Jahr nicht diesen unentwegten Shit-Storm" habe, so Fraktionssprecher Herbert Danner. Man müsse sehen, "dass sich die Ausnahmesituation aus diesem Sommer nicht wiederholt".

Gremiums-Chef Stefan Ziegler (CSU) empfahl sich an die übliche Vorgehensweise halten und der Stadt die nötige Zeit einräumen. Derweil könne man in den Unterausschüssen weitere Anliegen sammeln. Sein Parteikollege Georg Kronawitter mahnte, die ehrenamtliche BA-Tätigkeit nicht zu überfordern. Im Gremium grummelte es weiter, bis Ziegler der Geduldsfaden riss: "Die Stadt hat auch mal eine Bringschuld - nicht immer nur wir. Das ist nicht unsere Verantwortung!"

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5053358
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.10.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.