Lokalrunde:Normalität und Nullnuller

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Es ist alles bereit - Thomas Welcker, Philipp Schlick, Brazzo Denkovic und Niklas Hacker eröffnen am Dienstag den Max-Emanuel-Biergarten. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Gastronomie läuft sich wieder warm

Normal ist was anderes, das ist schon klar. Aber langsam läuft sich die Gastronomie in der Stadt wieder warm, auch wenn manche ihre Zwangspause freiwillig verlängert haben, mangels Publikum. Und wieder andere bereits für immer schließen mussten, weil die finanziellen Reserven nicht ausreichten. Davon wird es in den nächsten Monaten noch einige geben, wenn die gestundeten Pachten fällig werden, Kreditzinsen anfallen und die Einnahmen dann doch zu niedrig waren. Es gibt aber in dieser Zeit auch Wiederauferstehungen, wie die der Spezlwirtschaft, jetzt in der Implerstraße 47, und auch ein Biergarten ist wieder da, von dem man das gar nicht so schnell erwartet hatte.

Die Max-Emanuel-Brauerei wurde im vergangenen Herbst geschlossen, von einer einjährigen Umbauzeit war die Rede. Nun geht es allerdings doch deutlich schneller mit der Wiedereröffnung. Gastronom Thomas Welcker, der unter anderem am Stachus das Enter the Dragon betreibt, ist nun Pächter in der Adalbertstraße 33 und eröffnet bereits am Dienstag den Biergarten wieder. Unter der Woche ist von 16.00 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, am Wochenende schon ab elf Uhr. "Zunächst ist es eine Zwischennutzung, aber in eineinhalb Jahren übernehmen wir das dann hoffentlich ganz", sagt Welcker. Die Renovierung findet parallel statt. Während der Saal des Gasthauses zum Teil jetzt schon mitgenutzt wird, soll im nächsten Jahr dann das gesamte Lokal renoviert sein. "Junge, frische, bayerische Küche" kündigt Welcker an, also neben dem Obadzdn auch einen Avocado-Aufstrich oder bayerische Hot-Dogs im Laugenbrioche, genauso aber auch das übliche Hendl. Der normalerweise auf 650 Plätze ausgelegte Biergarten wird zunächst 350 Plätze haben.

Wie stellt man ein neues Produkt vor, wenn man die Weltpresse nicht an einem Ort versammeln kann? Die Paulaner-Brauerei hat dafür den Weg der Videokonferenz gewählt, um ihr neues, wirklich völlig alkoholfreies Weißbier zu präsentieren. Erlaubt sind nämlich bei der Bezeichnung "alkoholfrei" immerhin noch ein Alkoholgehalt von 0,5 Prozent. Nun aber gibt es auch das Weißbier 0,0. Braumeister Christian Dahnke erläuterte, trotz nicht unerheblicher technischer Schwierigkeiten mit Ton und Bild, wie das möglich ist - nämlich indem man den Alkohol, der bei der Gärung entsteht, bei niedrigen Temperaturen wieder verdampfen lässt. Sehr vereinfacht ausgedrückt. Allerdings hat das alkoholfreie Bier eine Eigenheit, die manche auch wieder als Nachteil empfinden: Es schmeckt malziger als das normale und damit noch einmal ein wenig süßlicher als das mit 0,5 Prozent. Muss man mögen. Egal, ein Weißbier völlig ohne Alkohol gab es bisher nicht, das neue Nullnuller ist also eine Premiere. Die berühmte Klage des bayerischen Liederbarden Fredl Fesl - "mia hams ins Bier an Rausch neidoa" - ist damit hinfällig geworden. Wie man die Münchner Grantler kennt, könnte sie künftig aber auch ganz anders lauten: "Mia hams ins Bier koan Rausch neidoa."

© SZ vom 05.06.2020 / cro, fjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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