Restaurant im Westend:Die Caribbean Embassy muss schließen

Restaurant im Westend: Winfried Gärtner will sein Konzept andernorts fortsetzen.

Winfried Gärtner will sein Konzept andernorts fortsetzen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Ende September muss die Caribbean Embassy, ein Restaurant im Westend mit Spezialitäten aus der Karibik, schließen.
  • Der Vermieter, die Allianz-Versicherung, hat ihre eigenen Pläne - hüllt sich allerdings in Schweigen.
  • 14 Mitarbeiter und ein Azubi verlieren nun ihren Job, und ob es im Oktober wieder ein Restaurant an der Ganghoferstraße geben wird, ist ungewiss.

Von Franz Kotteder

Die Caribbean Embassy ist trotz ihres Namens keine Botschaft, sondern eine Wirtschaft, genauer gesagt: ein Restaurant mit Spezialitäten aus der Karibik. Winfried Gärtner hat sein Lokal vor ziemlich genau vier Jahren eröffnet. Seitdem schreibt das geräumige Restaurant mit 150 Plätzen drinnen und noch einmal 120 draußen vor dem Haus eine kleine Erfolgsgeschichte. Das Konzept mit Gerichten von den karibischen Inseln, Cocktails und einer eigenen Rum-Bar, die mehr als 100 verschiedene Sorten anbieten kann, kam von Anfang an gut an. In eigenen Themenwochen hat man schon 18 verschiedene Karibik-Inseln und ihre Speisen vorgestellt, und auch das regelmäßig stattfindende "Rum-Tasting" war recht gefragt.

Doch nun ist damit Schluss, denn Ende September muss Gärtner sein Lokal geräumt haben. Sein Vermieter, die Allianz-Versicherung, hat ihre eigenen Pläne. Nur welche - das weiß Gärtner bis heute nicht, und die Allianz hüllt sich in Schweigen. Es handele sich um "ein laufendes Verfahren", heißt es auf wiederholte Anfrage seit vielen Wochen aus der Pressestelle. Mehr könne man dazu leider nicht sagen. Die Versicherung mauert also, und beim Mieter herrscht inzwischen mehr als Verunsicherung. Er hat die Hoffnung aufgegeben.

14 Mitarbeiter und ein Azubi verlieren nun ihren Job, und ob es im Oktober wieder ein Restaurant an der Ganghoferstraße geben wird, ist ungewiss. Das geheimnisvolle Verhalten ist für Gärtner aber noch aus weiteren Gründen ärgerlich. Zum Beispiel auch, weil er selbst einmal Manager bei der Allianz gewesen ist. Er war Fachbereichsleiter für die private Krankenversicherung, das ist immerhin eine Ebene unter dem Vorstand.

Schon vor 23 Jahren hatte er im Urlaub seine Liebe zur karibischen Inselwelt entdeckt, und vor knapp fünf Jahren war es dann soweit, dass er beschloss, noch einmal etwas ganz anderes zu machen. Er quittierte seinen Job, ließ sich von der Allianz auszahlen und investierte das Geld gleich wieder in sein Restaurantkonzept. Von der Immobilienholding des Versicherungskonzerns mietete er die Räume an der Ganghoferstraße 68. Die hatten zuvor als Lagerhaus und Bananenreiferei gedient. Der Umbau verschlang viel Geld, der Vormieter ließ sich seine Einbauten ablösen. Aber Gärtner rechnete ja damit, nicht schon nach vier Jahren wieder ausziehen zu müssen.

Nun kann er noch nicht mal Ablöse von einer eventuellen Nachmieterin, die er in der Hinterhand hätte, erwarten. Denn auch sie hat von der Allianz noch keinerlei Antwort bekommen, was mit den Räumen geschehen soll, wenn die Caribbean Embassy ausziehen muss. Das nährt den Verdacht, dass die Allianz in das zum großen Teil fensterlose Gebäude nun beispielsweise Büros einbauen will. Was dran ist an diesem Gerücht, lässt sich nicht ermitteln. Denn: Es handelt sich ja um ein laufendes Verfahren.

Fest steht nur, dass Mitte September der letzte Rumcocktail ausgeschenkt wird in der Caribbean Embassy. Wann genau das sein wird, will Gärtner auf der Homepage des Restaurants bekanntgeben, "aber vermutlich wird's der 15. September". Das gastronomische Konzept will er auf alle Fälle an einem anderen Ort erneut umsetzen, schließlich war es ausgesprochen erfolgreich. Derzeit sucht Gärtner noch nach neuen Räumlichkeiten. Auf eine andere Immobilie der Allianz wird es wohl nicht hinauslaufen.

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