Die Lindwurmstraße soll für Radler und Fußgänger sicherer werden. Am Mittwoch hat der Mobilitätsausschuss des Stadtrats die Umgestaltung der Straße zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Aberlestraße beschlossen. Anders als die ursprünglich vom Mobilitätsreferat vorgestellten Pläne handelt es sich dabei um eine Art Umbau light, also eine weniger aufwendige Sparversion, die nur etwa die Hälfte kosten soll.
Zur Erinnerung: Das Referat hatte zunächst einen größeren Umbau vorgestellt, der allerdings 38 Millionen Euro gekostet hätte. Das war Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu teuer, weshalb er intervenierte und einen haushaltskonformen Entwurf forderte. Dem schlossen sich dann auch die Fraktionen der Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt an, die nun mit ihrer Mehrheit den günstigeren Entwurf durchsetzten. Der kostet zwischen 17,4 und 19,4 Millionen Euro.
Künftig soll die Lindwurmstraße so aussehen: Der alte und sehr schmale Radweg wird zum Gehsteig umgewidmet, damit Fußgänger mehr Platz bekommen. Auf die Verlegung von Gehwegplatten wird aber aus Kostengründen verzichtet. Nur an den Einmündungsbereichen werden die bestehenden Radwege im Seitenraum zurückgebaut, damit Radler nicht versehentlich in den neuen Fußgängerbereich fahren.
Pro Richtung wird je eine Autofahrspur gestrichen. Von den bisherigen Parkplätzen entfallen die Hälfte, rund 160. Die verbleibenden Parkplätze werden nach links verschoben und liegen dann zwischen Radweg und Fahrbahn. Insgesamt bleiben nach Angaben des Mobilitätsreferats von den insgesamt 6404 Parkplätzen in den vier angrenzenden Lizenzgebieten 98 Prozent erhalten.
Im südlichen Abschnitt zwischen Plinganserstraße und Aberlestraße ändert sich vorerst nichts, hier sind schon auf beiden Seiten markierte Radstreifen vorhanden. Zwischen Aberlestraße und Goetheplatz soll ein sogenannter Hochbord-Radweg entstehen, der über dem bestehenden Steinpflaster gebaut wird. Das soll die Wurzeln der dortigen Pappeln schonen. Die Allee bleibt vollständig erhalten. Zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor sollen als Zwischenlösung von der Fahrbahn abgetrennte Radfahrstreifen mit Schutzelementen entstehen.
Der Abschnitt zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz soll im kommenden Jahr fertig werden
Die Fraktionen von CSU/Freie Wähler und FDP/Bayernpartei lehnten die Vorlage ab. Sie plädierten stattdessen für die Prüfung einer alternativen Radroute, die über die Bavariastraße, den Bavariaring, die Schubert-, Beethoven- und Nußbaumstraße zum Sendlinger-Tor-Platz führen sollte. Damit fanden sie aber keine Mehrheit.
Nach Ansicht von CSU-Stadträtin Veronika Mirlach droht in der Lindwurmstraße ein „Chaos“. Sie sei eine Hauptverkehrsachse für Autos, auf der der Verkehr fließen müsse. Jörg Hoffmann (FDP) kritisierte unter anderem, dass keine Alternativen für die wegfallenden Parkplätze geschaffen werden, etwa in Form von Anwohnerparkhäusern. Und: Radwege entlang der Hauptverkehrsrouten zu schaffen sei „reine Ideologie“.
Ganz anders sehen das Sonja Haider (ÖDP) und Brigitte Wolf (Linke), die gerne schon jetzt den ursprünglichen und teuren Umbau gehabt hätten. Wenn dieser später komme, werde das Ganze langfristig teurer. Für Andreas Schuster (SPD) ist die nun beschlossene Vorlage eine pragmatische Lösung, die gut für alle Verkehrsteilnehmer sei, auch für Autofahrer. Paul Bickelbacher (Grüne) verwies darauf, dass sich der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt schon lange eine Umgestaltung der Straße wünscht, das sei im Übrigen einstimmig beschlossen worden, auch mit den Stimmen der CSU.
Etwas wird die Umgestaltung aber noch dauern: Der Abschnitt zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz soll im kommenden Jahr fertig werden, die weiteren Bauschritte beginnen voraussichtlich 2026.