Queen-Ausstellung in Pasing:Hommage an den "schwarzen Engel des Todes"

Queen-Ausstellung in Pasing: Vor dem Durchbruch: "Queen" 1974 im Schwabylon in München.

Vor dem Durchbruch: "Queen" 1974 im Schwabylon in München.

(Foto: Tom Schmid/Archiv Herbert Hauke)

Eine Ausstellung in der Pasinger Fabrik ehrt die britische Rockband Queen. Vor allem aber begibt sie sich auf die Spuren Freddie Mercurys in München.

Von Jürgen Moises

Sie seien "Perfektionisten, sowohl in ihren präzis ausgearbeiteten Stücken als auch in Interpretation und Bühnenpräsentation". Ihre Musik: Ein "in Schwarzweiß" präsentierter "Art-Deco-Rock". Ihre Texte: Kompliziert, mit "versteckten, zweideutigen Symbolismen". Und ihr Sänger: Sei "kostümiert wie ein schwarzer Engel des Todes".

Mit diesen Worten beschrieb Ingeborg Schober im Dezember 1974 in ihrer Konzertkritik eine in Deutschland noch kaum bekannte, britische Band, die im Theater an der Brienner Straße in München auftrat. Und die Pop-Reporterin sagte voraus, dass man die Musiker nach diesem "beeindruckenden Auftritt" auch hierzulande bald überall kennen wird. Und sie hatte Recht. Denn Queen sind heute legendär. Sie gehören zur Musikgeschichte. Und ihr charismatischer Sänger Freddie Mercury ist auch heute, 31 Jahre nach seinem frühen Tod, noch immer unvergessen.

Nachlesen kann man Ingeborg Schobers Kritik in der Ausstellung "Queen. A Bohemian Rhapsody" in der Pasinger Fabrik. Und es ist schön, dass die 2010 verstorbene, bedeutende Münchner Musikjournalistin darin ihren Auftritt hat. Im Ausstellungskatalog gibt es einen weiteren Text von ihr, in dem sie von ihrer letzten Begegnung mit Mercury in London kurz vor dessen Aids-Tod erzählt. Und von dem "Teufelspakt", den sie mit ihm geschlossen hat.

Damit wären erste wichtige Eckpunkte gesteckt. Denn es geht hier um Queen, aber noch etwas mehr um Freddie Mercury. Und dabei vor allem um die Jahre 1979 bis 1985, in denen die Stadt München in dessen Leben eine wichtige Rolle spielte. Hier hat er mit Queen Alben wie "The Game" (1980) oder "The Works" (1984) aufgenommen. Er hat in Clubs und Schwulenbars gefeiert. Hier hatte er Freunde und war jahrelang in Winnie Kirchberger, den schnauzbärtigen Wirt vom Sebastianseck, verliebt.

Zu sehen ist eine Latex-Hose, die Freddie Mercury auf Europatour getragen hat

Das sind Geschichten, wie man sie auch in Nicola Bardolas Buch "Mercury in München - Seine besten Jahre" findet, das im vergangenen Jahr erschien. Bardola hat die Ausstellung zusammen mit Herbert Hauke, dem Leiter des Münchner Rockmuseums, kuratiert. Gemeinsam haben sie Fotos, Plakate, Texte, Schallplatten und Videos zusammengetragen.

Hinzu kommen "Reliquien" wie eine Latex-Bühnenhose, die Mercury auf der Europatournee 1978 getragen hat, oder eine "Red Special"-Gitarre, die Queen-Gitarrist Brian May signiert hat. Und wer noch mehr braucht: Im Mercedes-Showroom in der Arnulfstraße 61 ist seit 5. April Mercurys alter Mercedes 420 SEL ausgestellt, der nach der Zwischenstation Schottland nun einem Sammler aus Stuttgart gehört.

Queen-Ausstellung in Pasing: "Deep Purple" 1972 in Montreux: Im Lichthof der Pasinger Fabrik sind parallel zur "Queen"-Ausstellung Fotos von Didi Zill zu sehen.

"Deep Purple" 1972 in Montreux: Im Lichthof der Pasinger Fabrik sind parallel zur "Queen"-Ausstellung Fotos von Didi Zill zu sehen.

(Foto: Didi Zill/Archiv Herbert Hauke)

Als Begleitprogramm gibt es Führungen und Filme. Am 17. Mai liest Nicola Bardola aus seinem Buch "Mercury in München", und am 1. Juni tritt die Tribute-Band The Magic of Queen in der Wagenhalle auf. Im Lichthof sind zudem Fotos von Queen sowie Deep Purple zu sehen, die der Münchner Fotograf Didi Zill gemacht hat. Und in der ergänzenden Sonderausstellung "50 Jahre 'Smoke on the Water'" gibt es weitere Bilder von Zill, die 1972 bei den Aufnahmen des Deep-Purple-Albums in Montreux entstanden.

Die Ausstellung geht online weiter

Außerdem: Die Queen-Ausstellung geht unter queen.legacy.page im Internet weiter. Auch dort gibt es Bilder, Videos und Texte, und wer will, kann per Audio oder Video seine eigene "Queen-Story" hochladen. Viel Stoff also für Fans. Und als solchen darf man auch Herbert Hauke sehen, der nach den Beatles und Rolling Stones in den vergangenen beiden Jahren mit Queen nun eine weitere große Band mit einer Ausstellung ehrt.

Im nächsten Jahr geht es mit Michael Jackson weiter, und Hauke gibt zu: Wegen der Missbrauchsvorwürfe hatte er Bedenken. Aber weil FBI-Untersuchungen keine klaren Beweise brachten, hat er sich nun doch dazu entschieden. Der Ort dafür wird wieder die Pasinger Fabrik sein. Denn das Rockmuseum musste seinen Stammsitz im Olympiaturm 2021 nach 17 Jahren verlassen. Weswegen es aktuell nur virtuell existiert. Und zwar als App, die man auf munichcityofmusic.de findet. Einem Portal, das Hauke mit Freunden geschaffen hat und wo sie die Musikgeschichte Münchens und aktuelle Veranstaltungen präsentieren.

Queen-Ausstellung in Pasing: Geboren für die große Show: "Queen" Mitte der 1980er Jahre auf der Bühne.

Geboren für die große Show: "Queen" Mitte der 1980er Jahre auf der Bühne.

(Foto: Michael Heeg/Archiv Herbert Hauke)

Mit Nicola Bardola und Dietmar Holzapfel hat er außerdem im Januar einen Antrag für ein Freddie-Mercury-Denkmal bei der Stadt München eingereicht. Und im Sommer will er "Musiktouren" durch den Olympiapark machen. "Ich bin aus dem kleinem Rockmuseum entwichen und hab' mich erweitert", erzählt Hauke über den erzwungenen Neustart. Und er sieht dabei eigentlich ganz froh aus.

Queen. A Bohemian Rhapsody, bis 30. Juni, Pasinger Fabrik, August-Exter-Str.1

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