Prozess in München:Überall war Blut

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Der Angeklagte Lion K. starrt im Gerichtssaal meist auf den Boden. Erst als die Mutter der Toten aussagt, zeigt er eine Gefühlsregung. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Lion K. war oft bei seiner Freundin zu Hause. Dann steht er plötzlich mit einem Messer in der Wohnung, tötet ihre Schwester, verletzt Mutter und Bruder. An der Tat gibt es kaum Zweifel. Was fehlt, ist ein Motiv.

Von Joachim Käppner und Susi Wimmer

Der Junge saß mit dem Rücken an der Wand im Flur. Er blutete. Am Rücken, am Hinterkopf, an der Schulter hatte ihn das Messer getroffen. Jacobo B. sagt im Gericht, dass er keinen Schmerz spürte, noch nicht. Seine Schwester lag tot im Nebenzimmer, das wusste er noch nicht, die Mutter schwer verletzt neben ihm. Er konnte nur schwer atmen, Blut floß in seine Lunge. Er war 15 Jahre alt. Polizisten waren gekommen und Sanitäter, draußen heulten die Sirenen der Rettungswagen. Drinnen bemühte sich der Notarzt, seine Schwester Paola zu reanimieren.

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