Prozess um Stalkerin:Juristin im Liebeswahn

Lesezeit: 4 Min.

Melitta T. schickte ihrem Kollegen Mails, in denen sie unter anderem schrieb, sie stehe vor seiner Tür. (Foto: Rolf Poss/IMAGO)

Ein Jahr lang macht eine 39-Jährige ihrem Kollegen Avancen, bedrängt ihn, schreibt ihm binnen weniger Tage 109 E-Mails – auch noch, als dieser gekündigt hatte und in eine andere Stadt gezogen war. Beim Prozess zeigt sich selbst der Richter fassungslos.

Von Susi Wimmer

Könnte es eine Form von Erotomanie sein? Ein krankhafter Fall von Liebeswahn? Melitta T. jedenfalls sitzt auf der Anklagebank vor dem Münchner Amtsgericht und berichtet wasserfallähnlich mehr als eine halbe Stunde lang, wie sehr sie in Stefan U. (beide Namen geändert) verliebt gewesen sei, wie er ihr Avancen machte, sich als ihr „Verehrer und Beschützer“ bei der Arbeit in der Kanzlei ins Zeug gelegt habe – und dass sie ihm die 109 E-Mails binnen weniger Tage in aller „Freundschaft“ geschickt habe. Für Stefan U. waren die penetranten, teils sogar körperlichen Avancen der Frau ein Albtraum. Ein Jahr lang habe er versucht, Melitta T. auszuweichen. Am Ende kündigte er und zog in eine andere Stadt. Wegen Nachstellung wurde die 39-Jährige nun zu einer Geldstrafe von 13 200 Euro verurteilt.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusIT-Genossenschaft
:Wenn der Chef seinen Mitarbeitern die Firma überschreibt

Der Weg ist ungewöhnlich, die Angestellten sind „geflasht“: Das Software-Unternehmen Iteratec wird in eine Genossenschaft umgewandelt. Gründer Klaus Eberhardt löst damit ein Problem, auf das viele deutsche Unternehmen zusteuern.

Von Catherine Hoffmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: