Proteste gegen IAA:Nur ein grüner Anstrich

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Als Verkehrsminister Andreas Scheuer maskiert bemalt ein Klimaaktivist ein Auto auf dem Marienplatz, natürlich mit grüner Farbe. (Foto: Robert Haas)

Noch ist nicht klar, ob die Internationale Automobilausstellung überhaupt stattfinden kann - aber protestiert wird bereits: Aktivisten von #noIAA werfen der Industrie "Greenwashing" vor.

Noch ist es nicht ausgemacht, ob die Internationale Automobilausstellung (IAA) in diesem Jahr tatsächlich in München stattfinden wird. Eine Zusage gibt es zwar, doch wie sich die Corona-Lage im September darstellt, kann derzeit niemand vorhersehen. Ende März soll es Gespräche zwischen der Stadtspitze und Vertretern der Messe geben.

Trotzdem formiert sich schon Widerstand gegen die IAA: In München gibt es bereits mehrere Bündnisse, die mit Protestaktionen und kreativen Veranstaltungen auf die Autoausstellung antworten wollen. Am Mittwoch demonstrierten Aktivisten des neu gegründeten Zusammenschlusses #noIAA vor der Sitzung des Mobilitätsausschusses des Stadtrats auf dem Marienplatz.

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"Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima"

Das Bündnis, dem unter anderem "Fridays vor Future", Extinction Rebellion, die Grüne Jugend und die Linksjugend angehören, aber auch die Gewerkschaft Verdi, die Linke, die Partei und Attac München, fordern eine radikale Verkehrswende. "Die CO₂-Emissionen des deutschen Verkehrssektors sind seit 1990 nicht nennenswert gesunken und damit unvereinbar mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens und unserer globalen Verantwortung", sagt Michael Jäger von "Fridays for Future". Harald Pürzel, Münchner Bezirksvorsitzender von Verdi, betont: "München braucht Perspektiven für die Beschäftigten der im Wandel begriffenen Automobilindustrie. Was München aber bestimmt nicht braucht, sind Sonderfahrspuren und Propaganda für übermotorisierte Produkte der Automobilindustrie."

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Als "Greenwashing" bezeichnen Mitglieder des Antikapitalistischen Klimatreffens München die IAA. Die Automobilausstellung bleibe trotz der Bemühungen, der Veranstaltung einen grünen Anstrich zu verleihen, ein "Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima", heißt es in einer Erklärung des Bündnisses #noIAA.

Das Bündnis fordert weitgehend autofreie Städte und autoarme ländliche Regionen. Dafür müsse der Nahverkehr massiv ausgebaut und kostenlos sein. Der Bau von Autobahnen, Schnell- und Bundesstraßen müsse demnach "sofort gestoppt werden". Die Autoindustrie müsse sozial-ökologisch umgebaut werden.

© SZ vom 18.03.2021 / anl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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