Katholische Kirche:"Ich lasse diese Macht über mich nicht mehr zu"

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Wolfgang Rothe ist katholischer Priester, er arbeitet als Pfarrvikar in München, und warum er sich öffnet, begründet er so: "Ich muss es tun, um mein Gewissen zu erleichtern." (Foto: imago)

Weil er Angst um seine Zukunft als Priester hatte, unterzog sich Wolfgang Rothe 2005 einem "Schwulentest". Heute schämt er sich, in einem System mitgewirkt zu haben, das Homosexuelle diskriminiere.

Von Bernd Kastner

Wolfgang Rothe schweigt nicht mehr, Rothe redet. Er kritisiert einen Bischof und die Kirche. Rothe, 53, ist katholischer Priester, er arbeitet als Pfarrvikar in München, und warum er sich öffnet, begründet er so: "Ich muss es tun, um mein Gewissen zu erleichtern." Er habe Schuld auf sich geladen. "Ich habe Missbrauch begünstigt, indem ich die katholische Kirche und speziell ihre Sexualmoral über zu lange Zeit hinweg unkritisch mitgetragen, unterstützt und verteidigt habe." Deshalb erzählt Rothe von einem "Schwulentest", dem er sich unterzog. Er habe sich von seinem früheren Bischof dazu gedrängt gefühlt, und ein renommierter Psychiater begutachtete ihn auf seine sexuelle Identität hin. Zum ersten Mal berichtet Rothe ausführlich öffentlich davon. Für ihn ist das Erlebte Ausdruck einer inhumanen, verletzenden Sexualmoral.

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