Was läuft im Pop:Jenseits der Stadien

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Nathaniel Rateliff kommt mit seiner Band "The Night Sweats" ins Backstage. (Foto: Propeller Music & Event GmbH)

Ein Kaiser auf dem Königsplatz, ein einsamer Backstreet Boy und was sonst im Pop im Juni und Juli noch läuft.

Von Jürgen Moises

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und so kann man nach den Metallica-Festspielen, dem AC/DC-Biathlon und der nun startenden EM am 27. und 28. Juli dann auch noch die den Pop-Olymp anführende Taylor Swift in München im Olmypiastadion erleben. Ach, und im August gibt es gleich dreimal Coldplay und zehnmal Adele. Und was die Ticketpreise für Adele betrifft: Tja, die schrauben sich inzwischen auch in den Olymp. Da fragt man sich, ob für andere musikalische Dinge da überhaupt noch Platz ist. Aber siehe da: Fast alle Tollwood-Konzerte sind inzwischen ausverkauft, trotz gleichzeitiger EM-Spiele. Und auch für das Konzert von Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinson am 25. Juni im Circus Krone gibt es keine Karten mehr.

Zumindest Fußball ist wohl doch nicht alles. Und wie auch, ohne Beckenbauer, den Fußball-Kaiser? Dafür kriegt man einen singenden Kaiser am Königsplatz. Dort tritt Schlagerbarde Roland Kaiser am 28. und 29. Juni ebenfalls gleich zweimal auf. Und wo wir bei den großen Alten sind: Modelleisenbahn-Liebhaber Rod Stewart kommt am 28. Juni unter dem Motto „One Last Time“ in die Olympiahalle. Und Nick Carter, der als Backstreet Boy mal groß war, singt am 23. Juli alleine in der Theaterfabrik. Eine große Zukunft wurde auch dem ehemaligen Münchner „Blues-Wunderknaben“ Jesper Munk prophezeit. Vor gut zehn Jahren landete der junge Sänger tatsächlich auch bei einem Major-Label, nach dem Umzug nach Berlin außerdem bei Post-Punk und Noise. Dann kam er irgendwie ins Straucheln.

Jetzt hat Munk einen neuen Münchner Manager und sich mit seiner frühen Blues- und Soul-Phase ausgesöhnt. Und siehe da: Seine Konzerte in der Milla am 11. und 12. Juli sind ausverkauft. Das gilt auch für das Konzert der New Yorker Band Hazmat Modine, die am 18. Juni im Ampere ihren 25. Geburtstag feiert. Und die mit ihrer Mischung aus Swamp Blues, Jazz und Soul zeigt, wie man sich treu bleibt und damit Erfolg hat, auch wenn es nicht für ganz oben reicht. So einige Achtungserfolge konnte auch Nathaniel Rateliff in seiner 22-jährigen Karriere verbuchen. Mit seiner Band The Night Sweats macht der Amerikaner eine sehr geschmeidige Mischung aus Soul, R’n’B und Folkrock. Am 8. Juli spielt Rateliff im Backstage und stellt sein am 28. Juni erscheinendes, neues Album „South of Here“ vor.

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Im Jahr 1987 haben Laibach mit „Opus Dei“ einen Klassiker des Industrial und damit die Blaupause für Epigonen wie Rammstein geschaffen. So berühmt wie Rammstein wurde die slowenische Band nie. Dafür zieht sie musikalisch und politisch kompromisslos ihr Ding durch, anstatt den Karren moralisch an die Wand zu fahren. Auf der aktuellen Tour geht es nun deswegen zurück zu „Opus Dei“, weil das Album noch einmal neu remastered erschienen ist. Am 3. Juli kommen Laibach damit in die Muffathalle.

Ähnlich kompromisslos zeigt sich seit auch schon 35 Jahren die aus San Francisco stammende Experimental- und Noise-Rock-Band Oxbow. In München treten die Amerikaner am 18. Juni im kleinen Orangehouse auf. Das wirkt eigentlich viel zu klein für den gewaltigen, furchtlosen, manchmal auch furchteinflößenden, vielfach gelobten Sound von Oxbow. Aber musikalisch in der ersten Liga zu spielen, heißt eben nicht immer, dass man deswegen auch kommerziell erfolgreich ist.

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