München ist weltberühmt für seine großen Klassik-Orchester, aber welche Pop-Musiker aus der Gegend sind eigentlich Weltstars? Da fallen einem zuallererst Jakob und Bene ein, die es Popstar-mäßig schon mal ziemlich richtig machen und ihre Nachnamen stets unter Verschluss halten. Mag Helene Fischer, die Sängerin vom Ammersee, auch hierzulande die größten Stadien füllen wie gerade angekündigt 2026 die Münchner Allianz Arena, auf dem Notting Hill Carnival in London würde man sie wohl nicht auftreten lassen. Überhaupt gibt es nur zwei Deutsche, die auf der zweitgrößten Straßenparty der Welt regelmäßig Musik spielen dürfen: das Duo Schlachthofbronx aus München. "Das ist unser jährlicher Betriebsausflug", sagen Jakob und Bene, die in London mittendrin unter zwei Millionen Besuchern, Steeldrum-Gruppen, Dancehall- und Techno-DJs, Bouncern, Reggaeton-Bands und Samba-Tänzern ihr Soundsystem anschmeißen.
Die Giganten der World-Bass-Musik machen seit 2007 Furore, sie arbeiteten bereits mit Sound-Fetischisten wie M.I.A., Snoop Dogg und Major Lazer, in Südafrika war ihr durchdrehender Track "That G-String" ein Megahit, sie brachten 30000 Mexikaner bei einem Open-Air ebenso zum Beben wie die Gäste der Mailänder Modewoche. In München machen sie ihr eigenes diverses Ding quer durch alle Clubmusik-Stile von Dub bis Techno, von Reggae über Dancehall zu Soca, UK Garage, Baile Funk und Dubstep: die "Blurred Vision"-Partys, so genannt, weil einem bei diesem "einmaligen Ganzkörper-Bass-Erlebnis" ab einer bestimmten Lautstärke die Sicht verschwimmt.
Dazu bauen Bene und Jakob ein mehrere tausend Watt starkes Boxen-Monster auf und laden sich liebe, laute Gäste ein. Zur diesmal extragroßen Ausgabe in Muffathalle und Muffatcafé am 4. Mai kommt Bambii aus Kanada eingeflogen, gerade sehr gefragte Musikerin, Veranstalterin, LGBTQ-Aktivistin und DJ mit karibischen Wurzeln. Zur Eskalation dürfen auch das All-Female-Kollektiv Busy Bandulu Sound und die DJ Maendi aus München beitragen sowie Elemental Wave aus Dachau, eines der größten Soundsysteme in Deutschland.

Leisere Töne stimmt Konstantin Wecker an, der Liedermacher-Pate aus München. Im deutschsprachigen Raum ist er eine Macht, freilich, als Teil des Trios Austria 3 war er sogar ein Pop-Held. Was man oft vergisst: Wecker hat auch mit den Welt-Folk-Stars Joan Baez und Mercedes Sosa zusammengearbeitet. Und aus Paris erreicht uns gerade die Nachricht, dass die Band Jagas um den Singer-Songwriter Thomas Humbert sein "Sage Nein" auf Französisch als "Dis Non!" neu eingespielt hat. Wecker hat sie nun zu seinem Konzert im Prinzregententheater am Dienstag, 23. April, eingeladen. Wer so spontan keine Karten mehr bekommt: Am 5. Oktober spielt Wecker im Circus Krone sein Programm "Der Soundtrack meines Lebens".

Berühmt in ihrer Nische sind auch die Acher-Brüder, die für Edel-Folk-Knarz-Pop von The Notwist und Nebenprojekten weltweit geschätzt werden, schon auch mal von Depeche Mode. Markus und Micha Acher kommen ganz schön rum und kennen den Pop und die Welt. Für diverse Konzertformate laden sie oft Musikerfreunde aus der Ferne nach München ein. So tritt nun in der vom Notwist-Umfeld kuratierten Reihe "Alien Puzzle" am 2. Mai im Café Bellevue di Monaco (Müllerstraße 2) Bruno Berle auf. Er entspringt der jungen Szene Brasiliens und mixt traditionellen Folk und Bossa Nova und mit zeitgenössischem, verträumten Elektro-Pop. Danach legen DJs auf von Alien Records (möglicherweise ein echter Acher) und vom Optimal-Plattenladen, der in der Vinyl-Szene auch eine Weltmarke ist.