Prozess in München:"Da wird der Polizeiberuf pervertiert"

Prozess in München: Streifenfahrt im Tal: Auch die beiden vor Gericht stehenden Polizisten taten Dienst in der Münchner Altstadt.

Streifenfahrt im Tal: Auch die beiden vor Gericht stehenden Polizisten taten Dienst in der Münchner Altstadt.

(Foto: Robert Haas)

Ein interner Ermittler berichtet von "schockierender, abartiger, menschenverachtender Kommunikation" in den Chats zweier Münchner Polizisten. Die Beamten sollen Leute schikaniert und angegriffen haben - ganz besonders Ausländer und Obdachlose.

Von Susi Wimmer

In Saal A 124 tut sich kurzzeitig ein Abgrund auf: Als der interne Ermittler der Polizei von den beiden suspendierten Kollegen erzählt, die laut ihren Chats "unrechtmäßige Gewalt angewendet, Situationen für unmittelbaren Zwang provoziert haben, um Leute zu schikanieren und sich dafür selbst zu feiern". Mehr als 20 solcher Vorfälle sollen aus den Chatnachrichten der Polizisten Andreas Z. und Erik S. hervorgegangen sein. Mehrere Verfahren habe man gegen die beiden geführt, mehrere wieder eingestellt. Die Opfer seien fast immer Ausländer, Obdachlose oder Betrunkene gewesen. "Die vermeintlich Geschädigten konnten sich nicht erinnern, waren nicht auffindbar - oder schwiegen", sagt der Ermittler. Anders formuliert: Sie hätten sich solche ausgesucht, "wo man weiß, dass die Polizisten gewinnen werden".

Zur SZ-Startseite
Graphic Novel Koksgeschichte

SZ PlusDrogenskandal
:Münchens dunkles Herz

Polizisten, die in Kokain-Geschäfte verstrickt sind, verbotener Party-Rausch im Privatclub, ein Wiesnwirt mit Existenzangst. Und ein Dealer, der auspackt, um sich selbst zu retten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: