Nach den tödlichen Schüssen von Milbertshofen am Montagnachmittag fahndet die Polizei weiterhin nach dem Täter. Sie hat dazu ein Bild aus einer privaten Überwachungskamera veröffentlicht, das das Fluchtauto zeigen soll – nach Polizeiangaben ein schwarzer Audi A3, an dem vor allem die markanten Felgen auffällig sind. Die Bilder werden derzeit im Landeskriminalamt ausgewertet; bislang ist es wegen der mangelhaften Bildqualität noch nicht gelungen, das Kennzeichen zu entziffern.
Wie berichtet, ist am Montag gegen 16.45 Uhr ein Mann in der Schmalkaldener Straße in Milbertshofen durch einen Schuss niedergestreckt worden und wenig später im Krankenhaus gestorben. Zeugen hatten berichtet, dass das Opfer und der mutmaßliche Täter zuvor auf der Straße in eine Auseinandersetzung verwickelt waren. In deren Verlauf gab der Täter mindestens einen Schuss ab. Der Getroffene sackte zusammen, bat wohl noch einen Passanten um Hilfe, bevor er das Bewusstsein verlor, während der Todesschütze mit dem Auto in Richtung Ingolstädter Straße davonfuhr.
Die Polizei hat den Toten mittlerweile identifiziert, es ist ein 24-jähriger Mann aus München, von Beruf selbständig. Die Ermittler gehen davon aus, dass Täter und Opfer sich kannten, dass das Zusammentreffen in Milbertshofen also kein zufälliges war. Dennoch gibt es zu Motiv und Hintergrund der Tat noch keine weiteren Erkenntnisse. Auch dazu, ob das Opfer polizeibekannt gewesen sei, wollte die Polizei keine Angaben machen.
Stephan Beer, Leiter der Münchner Mordkommission, gab am Dienstag in einer Pressekonferenz weitere Details bekannt. So sagte er ohne nähere Spezifikation, die Polizei habe am Tatort mehrere „tatrelevante Gegenstände“ gefunden und sichergestellt, außerdem wurden Blutspuren gesichert, bei denen nun untersucht wird, ob sie vom Täter oder vom Opfer stammen. Ein schwarzer Volvo, der am Tatort geparkt war, wird dem Opfer zugeordnet; er wurde abgeschleppt und wird ebenfalls untersucht. Der Tote wurde am Dienstag in der Gerichtsmedizin obduziert, von den Ergebnissen erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse. Mit weiteren Details hielt sich Beer zurück – zumeist mit dem Hinweis, dabei handle es sich um „Täterwissen“, das zur Überführung eines Verdächtigen benötigt werde, sollte ein solcher denn gefasst werden.
Einem Aufruf der Polizei folgend, haben mittlerweile drei Zeugen Videos über ein eigens eingerichtetes Upload-Portal zur Verfügung gestellt, aus einem davon stammt das Bild des mutmaßlichen Fluchtautos. Die Ermittler bitten aber weiterhin, Bilder und Filme an sie weiterzuleiten, eventuell auch von in Autos installierten Dashcams.