Am Hart:Nach mutmaßlichem Mord - Motiv weiter unklar

Nachdem am Mittwoch die Leiche eines 25-Jährigen gefunden wurde, befragt die Polizei weitere Anwohner. Angehörige und Freunde des Opfers halten derweil eine Totenwache.

Von Julian Hans

Nach dem mutmaßlichen Mord an einem 25-jährigen Münchner in der Hugo-Wolf-Straße hat die Polizei am Donnerstag weitere Anwohner des Tatorts im Stadtteil Am Hart befragt und das Auto des Opfers nach Spuren untersucht. Derweil hielten Angehörige und Freunde des Opfers vor der evangelisch-lutherischen Versöhnungskirche Totenwache.

Dort hatte eine Passantin am Mittwoch gegen 7.30 Uhr einen leblosen Körper in einem schwarzen Porsche Panamera entdeckt. Der Frau war aufgefallen, dass der Wagen entgegen der Fahrtrichtung am Straßenrand abgestellt war. Weil die Person hinterm Steuer Blut im Gesicht hatte, rief sie den Notarzt. Da die Türen verschlossen waren, musste dieser zunächst ein Seitenfenster einschlagen. Als er anschließend jedoch "sichere Todeszeichen" festgestellt habe, habe er keine Wiederbelebungsmaßnahmen mehr durchgeführt, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Bei dem Getöteten handelt es sich laut Polizei um einen 25-jährigen Staatenlosen, der in München geboren wurde. Seine Familie stammt demnach aus dem Kosovo. Der Porsche war auf seinen Namen zugelassen. Der 25-Jährige hatte einige Einträge im Polizeicomputer, allerdings aus einer Zeit, als er noch ein Teenager war. In den vergangenen fünf Jahren war er nicht durch Straftaten aufgefallen.

Aus der Zeit davor gebe es Einträge wegen Diebstahls, Körperverletzung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, erklärte ein Polizeisprecher. Unter den Anwohnern hatte sich das Gerücht breit gemacht, es könnte sich um einen Streit um Geschäfte mit Drogen gehandelt haben. Die Polizei äußert sich nicht zu einem möglichen Motiv, die Ermittlungen haben gerade erst begonnen.

Wie dem Mann die tödlichen Verletzungen zugefügt wurden, muss nun die Rechtsmedizin klären. Ermittler hatten Anwohner befragt, ob sie Schüsse gehört hätten. Dass der Mann erschossen wurde, wollte die Polizei gleichwohl am Donnerstag nicht bestätigen. "Genaue Art der Gewalteinwirkung steht noch nicht fest", sagte ein Sprecher.

Ein Kriseninterventionsteam betreut seit Mittwoch die Angehörigen. Den ganzen Donnerstag über versammelten sich mehrere Dutzend Personen am Tatort, um ihres getöteten Verwandten und Freundes zu gedenken.

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