Süddeutsche Zeitung

Statistik:Gewalt gegen Polizisten nimmt zu

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531 Beamte wurden im vergangenen Jahr in München bei Einsätzen verletzt - so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Besonders gefährlich für die Beamten sind erwachsene, betrunkene Männer.

Von Konstantin Rek

Die Gewalt gegenüber Polizisten hat in München zugenommen. Das teilte das Münchner Polizeipräsidium am Freitag mit und stellte einen entsprechenden Bericht für das Jahr 2021 vor: Demnach gab es im vergangenen Jahr insgesamt 531 Polizeibeamte, die bei einem Einsatz körperlich verletzt worden seien. Dies sei die höchste Anzahl an verletzten Polizisten in den vergangenen zehn Jahren. In 51 Fällen erlitten Beamte sogar schwere Körperverletzungen.

Insgesamt verzeichnete die Polizei 1434 Einsätze in München, bei denen es zu gefährlichen Zwischenfällen kam. Diese Zahl sei ähnlich hoch wie im Jahr zuvor, 2020 wurden 1476 solcher Fälle gezählt. Die Aggressivität gegenüber den Einsatzkräften sei in den vergangenen Jahren gestiegen, Hemmschwellen dagegen gesunken, erklärte Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel. In mehr als 28 Prozent aller Fälle würden Beamte bei ihrer Arbeit angegriffen, bei mehr als 23 Prozent stießen sie auf Widerstand. Zumindest aber sind 2021 keine Münchner Polizisten im Dienst gestorben.

Gut jeder zweite Straftäter war betrunken

Ein weiteres Problem sei der unfreundliche Umgang mit den Polizeikräften, so Hampel. Beleidigungen stünden auf der Tagesordnung. Mehr als 3000 Beamte erlebten im Dienst unterschiedliche Formen von Beschimpfungen. Es sei absolut inakzeptabel, wenn Einsatzkräfte bei der Ausübung ihrer Tätigkeit mit Respektlosigkeiten oder sogar gewalttätigen Angriffen konfrontiert würden, kritisierte Hampel.

Die Statistik erlaubt aber auch einen Blick auf die Täter: Insgesamt 1245 Tatverdächtige seien im vergangenen Jahr ermittelt worden, 88 Prozent davon waren Männer. Alkohol spiele bei vielen Taten eine Rolle: Mehr als die Hälfte der Beschuldigten, 53,4 Prozent, war alkoholisiert. Betrunkene, erwachsene Männer sind demnach besonders häufig gefährlich. Knapp zehn Prozent der Straftaten wurden von Jugendlichen unter 18 Jahren begangen.

Um dem wachsenden Gewaltpotenzial entgegenzutreten, hat die Polizei bereits im März 2020 den "Aktionsplan Gewalt gegen Einsatzkräfte" beschlossen. Dieser soll die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft verbessern. Fälle, bei denen Beamte angegriffen worden sind, können von der Staatsanwaltschaft beschleunigt bearbeitet werden.

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