Die Fahrt von Italien nach Polen kann sich ziemlich hinziehen - und München im Frühling ist bekanntlich sehr verlockend: Der Fahrer eines Leichenwagens sollte eine tote Frau überführen und wollte am Sonntagnachmittag eigentlich nur einen kurzen Zwischenstopp in der Innenstadt einlegen, um eine Pause zu machen. Dabei kam ihm allerdings das Auto samt Inhalt irgendwie abhanden.
Der Mann aus Polen erinnerte sich nach dem Essen nicht mehr daran, wo er den Leichenwagen abgestellt hatte, "irgendwo in der Nähe des Hauptbahnhofs", wie er der Polizei später sagte. Die Beamten gehen allerdings davon aus, dass der Fahrer nicht nur gegessen, sondern auch ordentlich getrunken hat, was sein Gedächtnis etwas beeinträchtigt haben dürfte.
Die Polizei suchte also selbst und per Öffentlichkeitsfahndung nach einem schwarzen Leichenwagen der Marke Mercedes mit polnischem Kennzeichen - und einem Sarg samt polnischer Leiche. "Das Auto sieht wirklich aus wie ein ganz klassischer Leichenwagen, es hat weiße Gardinen im Fenster", sagte ein Polizeisprecher, "so leicht kann man das eigentlich nicht übersehen."
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Und tatsächlich: Bereits am Montagmittag meldeten sich mehrere aufmerksame Passanten bei der Polizei: Sie hatten den vermissten Leichenwagen entdeckt. Freilich keineswegs in Bahnhofsnähe - das Auto stand an der Ecke Kapuziner-/Isartalstraße. Ein Ersatzfahrer sollte den Wagen und die Verstorbene nach Polen bringen. Den Kraftfahrer, der das Auto verloren hatte, ließ die Münchner Polizei nicht mehr ans Steuer.