Warnung der Polizei :In nur 20 Sekunden in die Wohnung eingebrochen

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Ein Schraubenzieher genügt oftmals, um in eine Wohnung einzubrechen. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

In der dunklen Jahreszeit schlagen Einbrecher vermehrt zu: Die Polizei warnt vor Wohnungseinbrüchen in der Dämmerung. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man sich jedoch schützen.

Von Bernd Kastner

Der materielle Schaden ist das Eine, hinzu kommt die psychische Belastung, wenn jemand in die eigene Wohnung eingebrochen ist. Die Münchner Polizei nimmt den Beginn der dunklen Jahreszeit zum Anlass, vor einem alljährlichen Trend zu warnen, sie nennt ihn „Dämmerungswohnungseinbrüche“. Nach der Corona-Zeit habe von 2022 auf 2023 die Zahl der Wohnungseinbrüche um fast zwei Drittel zugenommen, fast 900 entsprechende Delikte registrierte das Münchner Präsidium im vergangenen Jahr. Zwar sei in den ersten neun Monaten 2024 diese Zahl um etwa zehn Prozent gesunken, doch nun beginne die Hochzeit für Einbrecher. Je früher es dunkel wird, desto eher fühlen sich diese animiert: Ist in einer Wohnung oder in einem Haus das Licht aus, dürfte niemand zu Hause sein. Das könnte die Gelegenheit sein.

Michael Rasp von der Beratungsstelle der Kripo weist darauf hin, dass für einen Einbruch meist kein spezielles Werkzeug nötig sei, oft genüge ein einfacher Schraubenzieher. Damit ließen sich gewöhnliche Fenster oder Terrassentüren in zehn bis 20 Sekunden öffnen. Dann schnell die Wohnung nach Wertvollem durchsuchen, schon habe man nach drei bis fünf Arbeitsminuten eine beträchtliche Beute gemacht. Besonders gefährdet seien rückwärtige, der Straße abgewandte Bereiche eines Hauses.

Die Kripo möchte gegensteuern und bietet allen Bürgern individuelle Beratung an. Die wichtigsten Tipps gibt Rasp gleich im Pressegespräch: Türen absperren; Fenster vor dem Verlassen schließen, auch nicht gekippt lassen; nie einen Schlüssel vor der Tür verstecken; einen bewohnten Eindruck vortäuschen, etwa mit Zeitschaltuhren für die Lichter. Und wer bei Nachbarn oder in seiner Straße etwas Verdächtiges bemerkt, solle bitte die 110 anrufen. Immerhin, so die Polizei, endeten mehr als die Hälfte aller Wohnungseinbrüche im Versuchsstadium. Allerdings dürfe man sich als geschädigte Person nicht zu viel Hoffnung auf Aufklärung machen: Nicht einmal 27 Prozent der Einbrüche könne die Polizei aufklären. Das liegt deutlich unter der Aufklärungsquote von durchschnittlich etwa 62 Prozent für alle Deliktsbereiche.

Die wenigsten Täter kundschafteten ihr Zielobjekt vor einem Einbruch aufwendig aus. Rasp sagt, das machten vielleicht zehn Prozent. Alle anderen agierten nach Gelegenheit: Beim Gang durch eine Wohngegend würden sie sehen, wo was zu holen sein könnte und wo ein Einbruch weitgehend gefahrlos möglich sei. Technisch versierte Täter könnten sich ins Wlan bestimmter Häuser hacken und so erkennen, wenn Hausgeräte online zu steuern sind. Wenn sie merken, dass ein Kühlschrank schon tagelang nicht mehr geöffnet wurde, könnte das die Botschaft sein: Die Bewohner sind seit Längerem nicht da, also rein!

Wer individuelle Tipps für einen besseren Schutz seiner Wohnung oder seines Hauses von der Polizei bekommen möchte, kann Beamte zu sich nach Hause zur Beratung einladen. Anfragen per E-Mail unter: beratungsstelle-muenchen@polizei.bayern.de.

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