Zwei Tage nach dem Banküberfall auf die Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz in Obermenzing hat die Polizei Zweifel an der Darstellung der überfallenen Bankmitarbeiterin. „Im Rahmen der Vernehmung durch das Kommissariat 21 ergaben sich Widersprüche und Auffälligkeiten beim von der 22-Jährigen geschilderten Tatablauf“, teilt die Polizei mit. So stimmten Spurenlage und der von der Frau berichtete Ablauf nicht überein. Auch das Verletzungsbild lasse Fragen offen – die Frau hatte angegeben, vom Täter leicht an der Hand verletzt worden zu sein.
Der Überfall ereignete sich nach dem bisher geschilderten Tathergang am Freitagmorgen gegen 8.20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank noch geschlossen – so stellt sich den Ermittlern die Frage, wie der Täter in die Bank gekommen sein solle. Stutzig wurden sie auch, weil auf den Bildern der Überwachungskameras kein Hinweis auf den Überfall zu sehen sei. Wäre es überhaupt möglich, in die Geschäftsräume zu gelangen, ohne von einer Kamera aufgenommen zu werden? Die Überfallene konnte laut Polizei auch keinerlei Täterbeschreibung liefern, auch das ist ungewöhnlich.
Die Aussage eines weiteren Mitarbeiters, der die Überfallene im Untergeschoss gefunden und den Notruf verständigt hatte, trug ebenfalls nicht zur Erhellung des Geschehens bei. Außerdem merkwürdig: Die Händler und die Kunden eines nur wenige Meter von der Bank entfernten Wochenmarktes sagten übereinstimmend aus, nichts von dem Überfall mitbekommen zu haben.
Ob die Mitarbeiterin noch als Zeugin oder schon als Beschuldigte geführt wird, wollte ein Polizeisprecher am Sonntag nicht sagen. Die Schadenssumme steht mittlerweile fest – der Täter, so die Polizei habe Bargeld im „mindestens fünfstelligen Bereich“ mitgenommen.