Klimaschutz in München:Windräder in städtischen Wäldern

Mülldeponie Nord-West in Freimann, 2021

Die CSU will vermehrt auf Windräder setzen - und diese in städtischen Wäldern aufstellen.

(Foto: Robert Haas)

Die CSU präsentiert eine eigene "Klima-Offensive" für München. Darin enthalten sind mehr Ladesäulen für Elektroautos, mehr Holzbauten - und ein Marktstand für krumme Gurken.

Von Heiner Effern

Sonnenkollektoren an Lärmschutzwänden, Straßenrändern und Parkplätzen, Windräder in städtischen Wäldern, schneller Ausbau von E-Ladesäulen, das sind nur drei Forderungen aus der neuen "Klima-Offensive" der Münchner CSU. Eine solche will sie nach der Ansage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für den Freistaat parallel auch in der Stadt starten.

Wie die Offensive aussehen soll, hat die Rathausfraktion in 22 Anträgen festgelegt. Sie wolle damit "deutlich konkreter" als Grüne und SPD die Klimakrise angehen, sagte Fraktionschef Manuel Pretzl. Von der Stadtregierung seien bisher "nur Ankündigungen" gekommen oder alte Projekte neu präsentiert worden.

Die Notwendigkeit, den Klimawandel politisch aufzufangen, sieht die CSU ähnlich wie die Stadtregierung und fast alle Oppositionsparteien. Deshalb stimmte sie auch für ein jährliches Klimabudget der Stadt von 100 Millionen Euro. "Wir fordern die Koalition auf, das Geld daraus in diese Projekte zu stecken", nahm Pretzl Bezug auf das CSU-Paket. Das reiche locker dafür, da könne man auch noch weitere Projekte finanzieren.

Als wichtigen und erfolgreichen Akteur der Klimawende sieht die CSU die Stadtwerke München (SWM). Diese sollen nun nicht nur in ganz Europa weiter Windparks zu Land und auf dem Meer betreiben, sondern auch in der Region noch stärker einsteigen. Da außer den zwei Anlagen in Fröttmaning auf dem Stadtgebiet nicht mehr viel möglich sein wird, hat es die CSU auf die städtischen Wälder in der Umgebung abgesehen. Dort könnten nun nach den neuen Vorgaben der Landesregierung Windräder gebaut werden. Ob das fünf oder 50 sein werden, das könne man vor der Prüfung durch die SWM nicht seriös voraussagen, sagte Pretzl.

Er gehe von einem Potenzial von zehn Anlagen aus. Die CSU will aber auch darüber hinaus die städtischen Wälder noch mehr für den Klimaschutz nutzen, schließlich sei München einer der großen Forst-Eigentümer in Bayern. Etwa 20 Prozent der Flächen sollen aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden, derzeit sind es gut 13. Dazu soll der Biotopholz-Anteil steigen. "Wir müssen unsere natürlichen CO₂-Speicher schützen", sagte CSU-Umweltexperte Sebastian Schall. Das verbessere das Mikroklima und die Artenvielfalt.

Die CSU will einen Schwerpunkt auf die E-Mobilität legen

Auch wenn die heimischen Wälder weniger genutzt werden sollen, der Rohstoff Holz soll nach Ansicht der CSU künftig beim Bauen an Bedeutung gewinnen. Dafür sollen sich die städtischen Wohnungsgesellschaften für das Holzbau-Förderprogramm des Freistaats bewerben. "Außerdem müssen städtische Neubauten grüner werden, mit Dachgärten und Klimafassaden", heißt es von der CSU. Einen weiteren Schwerpunkt will sie weiterhin auf die Elektromobilität legen. Dazu soll die Stadt die Zahl der Ladepunkte "drastisch" erhöhen. Derzeit gebe es auf städtischem Grund 1140, diese Zahl müsse man möglichst schnell verzehnfachen.

Neben den großen Linien, zu denen auch der Ausbau der Photovoltaik gehört, führte die CSU auch Einzelprojekte an. So soll etwa am Flughafen München eine Produktionsanlage für synthetisches Kerosin entstehen. Die Stadt soll ein Konzept entwickeln, wie sie ihre Rechenzentren klimaneutral betreiben kann. Und am Rathaus oder auf dem Viktualienmarkt will die CSU einen besonderen Marktstand platzieren, an dem Obst und Gemüse aus städtischem Anbau angeboten wird, "das nicht der Verkaufsnorm entspricht". Klimaschutz beginne im Kleinen, sagte Stadtrat Schall. Das könne auch "der Kauf einer krummen Gurke" sein.

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