Verbotenes Glücksspiel:Polizei entdeckt illegale Pokerrunde im Hinterzimmer eines Friseursalons

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Die Kriminalpolizei in München hat eine mutmaßlich illegale Pokerrunde ausgehoben (Symbolfoto). (Foto: Tobias Hase/dpa)

Bei einer nächtlichen Razzia im Münchner Osten werden acht Männer vorläufig festgenommen. Zahlreiche Beweismittel werden sichergestellt.

Von Martin Bernstein

Die Münchner Kriminalpolizei hat am Freitagabend eine mutmaßlich illegale Pokerrunde ausgehoben, die im Münchner Osten im Hinterzimmer eines Friseursalons zockte. Polizei und Staatsanwaltschaft reagierten sofort, nachdem sie einen Hinweis bekommen hatten, und durchsuchten die Räume noch in derselben Nacht.

Die gut 30 beteiligten Einsatzkräfte platzten offenbar mitten in die Pokerrunde. „Umfangreiche Beweismittel, die den Verdacht des illegalen Glücksspiels erhärten“, wurden sichergestellt, teilte die Polizei am Dienstagmittag mit. Neben einem Pokertisch fanden die Ermittler mehr als 10 000 Euro Bargeld, Pokerchips, Pokerkoffer, Spielkartensets sowie Buchhaltungslaptops.

Acht Tatverdächtige im Alter zwischen 26 und 68 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Es soll sich bei allen Tatverdächtigen um Vietnamesen handeln. Drei Mitspieler der Hinterzimmerrunde sind beruflich vom Fach – also Friseure. Den Männern wird vorgeworfen, dass sie in privaten Räumen ohne Genehmigung Glücksspiele veranstaltet oder sich daran beteiligt haben.

Vergangenes Jahr fasste die Münchner Polizei 14 mutmaßliche Veranstalter von illegalen Glücksspielen und 122 tatverdächtige Teilnehmer. Im Polizeipräsidium kümmert sich ein eigenes Kommissariat aus dem Dezernat für die Bekämpfung organisierter Kriminalität um derartige Fälle, das K33.

Dessen Leiter, Erster Kriminalhauptkommissar Hans-Peter Chloupek, der in der Vergangenheit mit einem Spezialistenteam schon Telefonbetrügern das Leben schwer gemacht hatte, äußerte sich in einer Stellungnahme zu der Razzia am Freitagabend: „Die heutige Durchsuchungsaktion ist ein Schritt, um gegen die unerlaubte Veranstaltung von Glücksspielen wie etwa Pokerturniere, aber vor allem auch gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen.“

Die Ermittler arbeiten nach eigenen Angaben eng mit anderen Behörden zusammen, um die Netzwerke illegaler Glücksspielbetreiber zu zerschlagen und kriminelle Strukturen aufzudecken. Ein besonderes Augenmerk liege dabei „auf dem Schutz der Bevölkerung vor den negativen sozialen und wirtschaftlichen Folgen“ illegalen Glücksspiels. Das Kommissariat 33 leistet auch präventive Arbeit, um über Risiken und rechtliche Konsequenzen aufzuklären. „Beim illegalen Spiel“, sagt Chloupek, „greifen keine Einsatz-, Gewinn- und Verlustgrenzen und es findet keinerlei Jugend- und Spielerschutz statt.“

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