Neuerwerbung:Japanische Keramik in der Pinakothek der Moderne

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Ein Schmuckstück der Sammlung: Shimaoka Tatsuzo, Große Schale, 1980-87. (Foto: Kai Mewes/Die Neue Sammlung)

Das Sammlerpaar Gisela und Fred Jahn hat mehr als 300 japanische Keramiken und Lackarbeiten aus den vergangenen 50 Jahren gesammelt. Die Neue Sammlung hat ihre Kollektion nun erworben.

Von Matias Kamp

Ihre Begeisterung für japanische Keramiken scheint grenzenlos zu sein. Zu jeder Vase, Dose und Schüssel könnte Gisela Jahn lange Geschichten erzählen. Sie hat die Sammlung zusammen mit ihrem Mann aufgebaut. Auf vielen Forschungsreisen nach Japan haben sie die eindrucksvollen Keramiken und Lackarbeiten meist direkt bei den Künstlern in ihren Ateliers erworben.

Nun hat die Pinakothek der Moderne ihre Sammlung angekauft. Der Preis wurde nicht genannt. Den Kauf unterstützen die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und der Förderverein „PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne“. Angelika Nollert, Direktorin der Neuen Sammlung, sieht in der Kollektion der Jahns eine „essenzielle Bereicherung“ und eine „weltweite Bedeutung“ für die Keramikkunst.

Die Japansammlung von Fred und Gisela Jahn umfasst mehr als 250 Keramiken und 50 Lackarbeiten. Es handelt sich um Gebrauchsgegenstände wie Teekeramik, Vasen, Dosen oder Teller aus den vergangenen 50 Jahren. Die Exponate ziehen ihre Schönheit aus ihrer Unterschiedlichkeit. Sie sind mal zierlich und bunt bemalt, und teils nur in ihrer Rohform – und häufig mit Brandflecken oder eingesackt vom Brennen. Das Unperfekte ist für Gisela Jahn ein wichtiger ästhetischer Aspekt: „Es lässt sich erkennen, dass das Feuer der Schöpfer der Stücke ist, man kann es nicht kontrollieren.“ Das zeigt sich zum Beispiel in den Blumenvasen von Ueda Naokata, dessen Familie seit Generationen Keramiken herstellt.

Im Zentrum steht die Stilrichtung „moderne traditionelle Keramik“. In den vergangenen 50 Jahren hat sich das Bewusstsein in Japan wieder vermehrt dahin entwickelt, dass Keramik nicht nur Gebrauchsgegenstände sind, sondern auch Kunstobjekte. Inspiration ziehen die Künstler dafür aus der langen Tradition der Handwerkskunst in Japan. Einzelne Exponate sind auch in der vorgestellten Sammlung deutlich älter, etwa aus dem 16. Jahrhundert.

Frühestens 2026 ist eine Großausstellung geplant

Seit 1979 hat das Ehepaar Jahn die Sammlung aufgebaut. Fred Jahn organisierte bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren zahlreiche Ausstellungen zur japanischen Keramik. Seine Frau begeistert sich für ostasiatische Kunst und hat sich mit der japanischen Keramik als Dozentin und Autorin beschäftigt.

Die neue Sammlung hat der Kollektion des Ehepaars Jahn von verschiedene Gutachtern einen hohen Wert attestieren lassen. Die stilvollen Keramiken und Lackarbeiten sind international geschätzt, und sogar Museen für ostasiatische Kunst würden die Sammlung vermutlich gerne besitzen. Einige der künftigen Ausstellungsstücke sind als „lebender Nationalschatz“ ausgezeichnet. Sie dürften der Neuen Sammlung ein noch größeres Ansehen bringen.

Frühestens 2026 ist eine Großausstellung in der Pinakothek der Moderne geplant, in der die Kollektion des Sammlerehepaares den Besuchern präsentiert wird.

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