Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Philipp Messner

Promi-Tipps für München und Region: In seinen Skulpturen und Medienarbeiten befasst sich Philipp Messner mit den Auswirkungen des Virtuellen auf unsere Gegenwart.

In seinen Skulpturen und Medienarbeiten befasst sich Philipp Messner mit den Auswirkungen des Virtuellen auf unsere Gegenwart.

(Foto: Michael Daiminger)

Der Künstler verpasst seiner neuen Installation in der Pinakothek der Moderne gerade den letzten Schliff. In seiner Freizeit freut er sich auf Radeln in der Natur, Klettern und einen Lieblingsfilm. Ein Gastbeitrag.

Schnee muss nicht immer weiß sein. Das zeigte der Südtiroler vor sechs Jahren in München, als er für seine Installation "Clouds" die Wiese vor der Alten Pinakothek bunt beschneien ließ. Das Projekt erregte Aufsehen. Auf der bunten Schneeflächen tummelten sich damals viele Passanten, begutachteten die farbigen Schneeschichten oder bauten bunte Schneemänner. Nun realisiert Philipp Messner ein neues, nicht minder farbenfrohes Projekt: die Installation "Constantly Shifting" in der Pinakothek der Moderne.

Montag: Eine Liebe in Paris

Promi-Tipps für München und Region: Berührendes Beziehungsdrama: Makita Samba (re.) als Camille und Noemie Merlant als Nora in einer Szene des Films "Wo in Paris die Sonne aufgeht".

Berührendes Beziehungsdrama: Makita Samba (re.) als Camille und Noemie Merlant als Nora in einer Szene des Films "Wo in Paris die Sonne aufgeht".

(Foto: dpa)

Ich starte am Johannisplatz in Haidhausen und hol' mir beim Bäcker Obori in der Lothringerstraße mein Frühstück. Danach widme ich mich in meinem Atelier der üblichen Organisation. Diese Woche steht einiges auf dem Programm, und ich muss auch noch meine Arbeit in der Pinakothek fertig installieren. Mittags radle ich dann in die Gaststätte "Kloster" in der Preysingstraße. Wenn das Wetter passt, ist es draußen einer der idyllischsten Orte Münchens. Nachmittags geht es zurück ins Atelier, wo ich an Entwürfen für eine Glasarbeit weiter arbeite. Am Abend will ich den Film "Wo in Paris die Sonne aufgeht" im Theatiner ansehen. Der spielt im 13. Arrondissement in Paris bei Les Olympiades - und so lautet dementsprechend auch der Originaltitel des Films. Ich hab' ihn zwar im Herbst schon gesehen, doch er gefiel mir so gut, dass ich ihn mit einer Freundin vom Fach nochmal anschauen möchte.

Dienstag: Brezen mit Marmelade

Dienstags geh' ich gern auf ein kleines Frühstück ins Café Fortuna in der Metzstraße bei mir ums Eck. Mein Klassiker hier: ein Espresso Macchiato und eine Butterbreze mit Marmelade. Klingt ungewöhnlich - aber die Geschmackskombination gefällt mir. Im Anschluss widme ich mich in der Maxvorstadt dem Feinschliff meiner Arbeit in der Pinakothek der Moderne. Mittags Treffen mit Bernhart Schwenk, Leiter der Sammlung Gegenwartskunst an der PdM. Bei einer Pizza im "Rosso" in der Amalienstraße tauschen wir uns für die Eröffnung am Freitag und das geplante Gespräch aus. Ums Eck ist die Galerie Rüdiger Schöttle mit einer Ausstellung von Daniel Knorr - hier schau' ich bei der Gelegenheit dann auch gleich vorbei. Der Tag endet mit meinen Gastrofreunden (Flo von Aqua Monaco und Eberhard von Garibaldi) bei Claudia im Restaurant Zauberberg in Nymphenburg.

Mittwoch: Hoch hinaus

Promi-Tipps für München und Region: Wo früher Kartoffelmehl gelagert wurde, steht heute eine moderne Kletterhalle mit besonderem Flair: Das "Heavens Gate" auf dem alten Pfanni-Gelände am Ostbahnhof.

Wo früher Kartoffelmehl gelagert wurde, steht heute eine moderne Kletterhalle mit besonderem Flair: Das "Heavens Gate" auf dem alten Pfanni-Gelände am Ostbahnhof.

(Foto: Stephan Rumpf)

Heute bin ich ausschließlich im Atelier. Ich arbeite meist an mehreren Projekten gleichzeitig - und brauche deshalb abgeschottete Tage wie diesen. Das bedeutet konkret: Arbeiten, telefonieren, eine schnelle Pasta kochen und zwischendurch kurz mit meinen Nachbarn quatschen. Am späteren Nachmittag gehe ich mit meinen Sohn zum Klettern ins "Heavens Gate", die neue Halle am Ostbahnhof.

Abends etwas mit ihm kochen und dabei ab 20 Uhr die Sendung von Jörg Seewald, "Die Vermessung der Musik", anhören. Jörg schreibt mir, dass sein heutiger Gast Murat Kaydimar ist: "Eigentlich Sänger bei der Whiskey Foundation, jetzt aber mit Late After Midnight am Start, großartiger Soul, der an Barry White und Bill Withers erinnert, begleitet von Münchens aufregendstem Gitarristen, Konna von The Charles, und produziert in London. Erste Single ,The Gambler' ist der Killer. Best. Jörg."

Donnerstag: Poesie und Härte

Promi-Tipps für München und Region: Zwölf Jahre ist es her, dass die "Einstürzenden Neubauten" ihr jüngstes Studioalbum veröffentlicht haben. Jetzt haben sie zu ihrem 40-jährigen Bestehen ein neues Album veröffentlicht: Bei "Alles in Allem" geht es weitgehend um die Erforschung des Topos "Berlin".

Zwölf Jahre ist es her, dass die "Einstürzenden Neubauten" ihr jüngstes Studioalbum veröffentlicht haben. Jetzt haben sie zu ihrem 40-jährigen Bestehen ein neues Album veröffentlicht: Bei "Alles in Allem" geht es weitgehend um die Erforschung des Topos "Berlin".

(Foto: Mote Sinabel/dpa)

Auf dem Fünf-Minuten-Weg von mir zuhause ins Atelier hole ich mir den besten Kaffee der Stadt im "Grenzgänger" in der Wörthstraße. Den Tipp bekam ich einst von meinem Freund Manuel aus den Dolomiten, der bis vor zwei Jahren Leiter des "La Perla"-Sternelokals in Badia war. Hier gibt es außerdem auch die besten Oliven der Stadt, behaupte ich. Am Abend bekomme ich Besuch von meiner Cousine und ihrem Mann. Gemeinsam geht's zu den Einstürzenden Neubauten in die Muffathalle. Davor einen Abstecher zur Eröffnung von Carsten Nicolai im Haus der Kunst. Kurz: Es wird ein soundvoller Abend werden.

Freitag: Stillstand und Bewegung

Promi-Tipps für München und Region: Den Warte-Cursor kennt man, wenn der Computer mit Rechenprozessen beschäftigt ist. Nachgebaut und vergrößert, transferiert Messner in seiner Installation "Constantly Shifting" das digitale Icon direkt in den Realraum.

Den Warte-Cursor kennt man, wenn der Computer mit Rechenprozessen beschäftigt ist. Nachgebaut und vergrößert, transferiert Messner in seiner Installation "Constantly Shifting" das digitale Icon direkt in den Realraum.

(Foto: Pinakothek der Moderne)

Heute ist der Tag der Eröffnung meiner Installation "Constantly Shifting", erstmals in der Pinakothek der Moderne zu sehen. Gleichzeitig übrigens mit der von Roman Ondak, "Measuring the Universe", bei der die Körpergrößen der Museumsbesucher und -besucherinnen der Wand gemessen und festgehalten werden. Das alles im Rahmen der neuen Sammlungspräsentation. Um 17 Uhr gibt es einen Talk vor Ort mit Bernhart Schwenk und mir. Im Anschluss feiern wir in kleiner Runde bei einem Essen im Viertel. Wer im Anschluss an den Talk noch Zeit hat, kann am Freitag zur Eröffnung in die Milchstraße 4 kommen zu einer neuen Ausstellung des Kontingent Kollektives, einer Gruppe von Soziologiestudenten, die seit Februar dort ein spannendes Programm mit eingeladenen Künstlern zeigen. Den Raum habe ich 2009 mit einem Freund, Panos Mylonas, für Projekte initiiert. Seitdem laufen hier in unterschiedlichen Konstellationen Ausstellungen, die man sehr gut von außen einsehen kann.

Samstag: Radeln in Fischbachau

Heute geht's aufs Land, ich besuche Nora und Thomas in Fischbachau. Seit neuestem fahre ich Rennrad, und wir machen eine Runde wie letztens. Die Route steht noch nicht fest. Mal sehen, wie das Wetter wird. Klar ist aber, dass wir uns danach frische Forellen beim Nachbarn holen und Kräuter aus dem Garten. Thomas zeigt mir nebenher noch die Vorbereitung zu seiner Publikation mit Alexander Kluge. Die erscheint demnächst.

Sonntag: Körper der Zukunft

Nach einer vollen und aufregenden Woche lasse ich es heute bewusst entspannt angehen. Auf meinem Sonntagsprogramm finden sich also nur zwei Punkte. Erstens: Ein Besuch in der Ausstellung "Future Bodies from a Recent Past" im Museum Brandhorst, deren Eröffnung ich am Mittwoch versäumt habe. Zweitens: Die Lektüre von Werner Herzogs "Das Dämmern der Welt". Das Buch handelt von einem im Dschungel stationierten japanischen Offizier, der erst 1972 erfährt, dass der Zweite Weltkrieg ein Ende gefunden hat. Man hört förmlich Herzogs Stimme beim Lesen. Unbedingte Empfehlung.

Philipp Messner wurde in Bozen geboren. Der Südtiroler studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Michelangelo Pistoletto sowie an der École Nationale Supérieure Des Beaux-Arts in Paris bei Giuseppe Penone und Jean-Luc Vilmouth . Seine Werke befinden sich in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen, etwa in der Sammlung des Bundes Bonn, im Centre for Contemporary Art in Warschau und in der Pinakothek der Moderne München. Im Kunstareal vor der Alten Pinakothek realisierte er 2016 das aufsehenerregende Projekt "Clouds". Zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien begleiten seine Karriere, darunter Atelierstipendien des Bayerischen Staates und der Stadt München. Philipp Messner lebt und arbeitet in München.

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