Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Sonne auf dem Dach

Die ÖDP fordert mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Flächen - vom Parkplatz bis zum Schwimmbad.

Von Thomas Anlauf

In sozialen Medien kursiert der Witz, dass der Bürgermeister einer Stadt aus seinem Rathaus blickt und sagt, wo man denn bitteschön inmitten all der Häuser überhaupt Photovoltaikanlagen bauen könnte. In München gibt es für den Ausbau der Sonnenenergie durchaus Pläne, schließlich will die Stadt so schnell wie möglich klimaneutral werden. Doch mit der Umsetzung hat es bislang noch nicht richtig funktioniert. Jetzt macht die ÖDP-Stadtratsfraktion mit einem ganzen Antragspaket einen Vorstoß, wie München schnell zumindest auf öffentlichen Flächen Photovoltaikanlagen montieren könnte.

So könnten etwa Parkplätze mit Photovoltaikanlagen (PV) überdacht werden. Begonnen werden soll nach Ansicht von ÖDP-Stadträtin Nicola Holtmann beim P&R-Parkplatz in Daglfing. Dazu soll auch überprüft werden, ob sich die Anlage mit einer Ladestation für Elektrobusse der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG kombinieren lässt. Schließlich dient der Parkplatz in Daglfing, der in städtischem Eigentum ist, der MVG als Wendeschleife für ihre Busse. "Um den Ansatz der solaren Nutzung von Parkplätzen voranzutreiben, erstellt die Verwaltung eine Liste aller oberirdischen Parkplätze mit mindestens 35 Stellplätzen in München und unterstützt die Eigentümerinnen und Eigentümer dabei, diese Flächen zur Gewinnung von erneuerbarem Strom zu nutzen", heißt es in den Anträgen der Photovoltaik-Expertin Nicola Holtmann.

Die 51-Jährige fordert zudem, dass München bei der Versorgungssicherheit und dem Klimaschutz "mit gutem Beispiel voran" gehen sollte: Die Stadtwerke könnten demnach an der Südfassade des Heizkraftwerks Süd eine PV-Anlage installieren, später könnten auch das Heizkraftwerk Nord und andere Kraftwerke folgen. Auch auf den Dächern und an den Fassaden von Busbahnhöfen sollten laut Holtmann Anlagen installiert werden, etwa auf dem Dach des ehemaligen Busbahnhofs am Olympiazentrum, das nun ohnehin restauriert werden soll.

Gerade für die städtischen Bäder könnten Photovoltaikanlagen laut Holtmann auf den Betriebsgebäuden, Parkplätzen oder anderen Freiflächen errichtet werden. Schließlich gäbe es dort einen jährlichen Bedarf an Heizenergie von 45 000 Megawattstunden und 19 000 Megawattstunden Strombedarf. Auch auf oberirdische U-Bahn-Stationen wie Studentenstadt, Freimann, Kieferngarten, Fröttmaning sowie Neuperlach Süd könnte demnach Solarstrom erzeugt werden.

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