Die Münchner Polizei warnt vor einer neuen Betrugsmasche im Online-Banking – dieses Mal erstaunlicherweise mit analogen Mitteln: Münchner erhalten einen Brief, angeblich von der Commerzbank. Darin werden sie aufgefordert, ihr „photoTan“-Verfahren zu aktualisieren. Zu diesem Zweck sollen sie einen QR-Code scannen, der sie angeblich auf die entsprechende Bank-Seite führt. In Wahrheit aber landen sie auf einer Betrugs-Seite, werden dort Bank- und andere persönliche Daten eingegeben, können die Betrüger hohen materiellen Schaden anrichten.
PhotoTan ist eine Methode zur Verifizierung von Online-Bankgeschäften. Will der Kunde etwa eine Überweisung tätigen, so erscheint nach Eingabe der Daten auf dem Monitor ein QR-Code. Dieser kann entweder mit einem speziellen Lesegerät oder mit einer App auf dem Smartphone gescannt werden. Danach gibt das Gerät eine Tan aus, eine Transaktionsnummer, mit der der Vorgang freigegeben wird.
Der erste Fall dieses Phishing-Betrugs wurde der Polizei bereits Mitte Juli bekannt – der erste Betroffene erstattete Anzeige bei einer Dienststelle. Seitdem sind 14 weitere Münchner Fälle aufgelaufen. Vermögensschäden entstanden bislang nicht. Die Polizei verrät nicht, ob sie Hinweise hat, woher die Briefe kommen.
Die Briefe werden offenbar wahllos verschickt, auch an Personen, die nicht Commerzbank-Kunden sind. Im Brief werden die Empfänger mit „Sehr geehrter Kontoinhaber“ angesprochen – normalerweise sprechen Banken ihre Kunden in der Korrespondenz mit Namen an. Zudem sind die Briefe von zwei angeblichen Vorständen unterschrieben, die aber schon lange nicht mehr der Commerzbank-Führung angehören.
Die Bank selbst bestätigt, dass die Briefe im Umlauf sind. Eine Sprecherin teilt mit, dass sie „mithilfe vielfältiger Maßnahmen zum einen neu gestartete Phishing-Kampagnen zeitnah erkennen und zum anderen aktiv die Verwertung durch die Phishing-Täter verhindern“. Welcher Art diese Maßnahmen sind, wird nicht mitgeteilt. Zudem verweist die Sprecherin auf allgemeine Informationen zur Phishing-Problematik. Auf den Online- und Mobile-Banking-Startseiten werde zudem aktuell vor der neuen Masche gewarnt.