München bekommt eine neue Großbaustelle. Die Bauarbeiten zur Verlängerung der U5 bis Pasing schreiten voran. Und noch in diesem Herbst will das Münchner Baureferat mit den Hauptarbeiten für den künftigen U-Bahnhof Pasing beginnen. Doch zunächst muss das Baureferat sicherstellen, dass auch der Autoverkehr entlang des Pasinger Bahnhofs und der Zugang zu den Gleisen der Deutschen Bahn erhalten bleiben. Dafür müssen die Bereiche über den Unterführungen statisch ertüchtigt werden, am Dienstag hat das Baureferat deshalb zwei Behelfsbrücken an der Josef-Felder-Straße errichtet, die über die beiden Querungen – eine für Fußgänger, eine für Fußgänger und Radler – führen.
Die Arbeiten für den U-Bahnhof erfolgen in zwei Abschnitten. Er wird zunächst halbseitig gebaut, zuerst ist der südliche Teil der Baugrube dran. Der Verkehr in der Josef-Felder-Straße wird deshalb auf deren Nordseite verlegt und rollt künftig über die Behelfsbrücken. In beide Richtungen wird jeweils eine Fahrspur erhalten bleiben. In einer späteren Bauphase wird der Verkehr dann auf die Südhälfte der Josef-Felder-Straße verlegt, sodass die nördliche Hälfte des künftigen U-Bahnhofs entstehen kann.
Der Bau ist aufwendig, da der neue U-Bahnhof an den Pasinger Bahnhof angeschlossen wird und dessen Betrieb nicht eingeschränkt werden darf. Das bedeutet auch, dass der Bahnhof stets für Passanten erreichbar bleiben muss.
Die Verlängerung der U5 von Laim nach Pasing erstreckt sich über rund 3,8 Kilometer. Schon seit Januar 2022 laufen die Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt entlang der Gotthardstraße. Die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt, also der restlichen Trasse bis Pasing, laufen seit Januar 2024. Insgesamt entstehen drei neue U-Bahnhöfe: die Stationen „Baumschule Laim“, „Am Knie“ und „Pasing“. Sie werden in der sogenannten Deckelbauweise errichtet, ebenso der Streckenabschnitt unter der Gotthardstraße.
Das heißt: Erst werden Betonwände um die Baugrube herum gegossen. Dann kommt ein Betondeckel auf die Baugrube, unter dem dann in die Tiefe gegraben wird. Die restlichen Tunnelabschnitte entstehen komplett unterirdisch. Im Gegensatz zur Gotthardstraße, wo Hunderte alte Bäume dem U-Bahn-Bau geopfert wurden, bedeutet das einen geringeren Eingriff in den öffentlichen Raum und das Wohnumfeld. Bei dieser bergmännischen Bauweise kommt eine Tunnelvortriebsmaschine zum Einsatz.

Die Verlängerung der U5 bis Pasing kostet nach jüngster Berechnung von 2023 rund 1,3 Milliarden Euro. Steigende Baupreise könnten das Projekt weiter verteuern. Ob es dafür Fördergeld vom Bund und vom Freistaat gibt, ist noch offen. Die U-Bahn sollte zunächst Ende dieses Jahrzehnts fertig werden, nun liegt die Prognose bei 2034. Dann soll die U5 weiter bis in das Neubaugebiet Freiham verlängert werden, eine Kostenschätzung dafür gibt es noch nicht, ebenso keinen definitiven Zeitplan.
Allerdings baut die Stadt gerade in Freiham ein sogenanntes Vorhaltebauwerk für einen künftigen U-Bahnhof, das 94 Millionen Euro kosten soll. Derzeit ist das direkte Umfeld dieser Station noch weitgehend unbebaut, weshalb sie kostengünstiger wird als eine Station, die in ein fertiges Quartier integriert wird.

