Süddeutsche Zeitung

Sicherheit:Pasings Polizei ruft nach Verstärkung

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Die Bevölkerungszahl wächst, zugleich nehmen Fälle von Wohnungseinbrüchen, Trickbetrug und Jugendgewalt zu. Noch habe man "Reserven im Haus", sagt der Inspektionsleiter. Doch in Zukunft könnten die nicht mehr ausreichen.

Von Ellen Draxel

Pasings Polizei soll "zukunftssicher" ausgebaut werden. Personell, aber auch mit mehr technischer Ausrüstung und zusätzlichem Platz in der Inspektion. Das fordern die Bezirksausschüsse Pasing-Obermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied nach einem Gespräch mit dem neuen Inspektionsleiter Thomas Rehag. "Gemessen an der Anzahl der Anwohner", erklärt der seit November amtierende Polizei-Chef, "ist die Organisation der Dienststelle den gestiegenen Anforderungen noch nicht angepasst."

Zwar habe man "schon noch Reserven im Haus". Aber ein weiterer Ausbau "wäre zu prüfen". Insbesondere hinsichtlich des zu erwartenden Bevölkerungswachstums um fast 25 Prozent bis 2030. Allein nach Freiham ziehen in den kommenden Jahren bis zu 30 000 Menschen. Derzeit sind 106 Beamte für die Sicherheit von rund 130 000 Einwohnern auf einer Fläche von 47 Quadratkilometern verantwortlich. Formal - denn in der Realität sind nicht immer alle Kolleginnen und Kollegen vor Ort. "Die durchschnittlich verfügbare Personalstärke lag im zweiten Halbjahr 2022 bei etwa 89 Polizisten", sagt Jakob Siebentritt von der Pressestelle des Münchner Polizeipräsidiums.

Wie bei Firmen oder Ämtern, so gibt es auch in Polizeidienststellen Krankheitsausfälle, Mitarbeiter, die in Elternzeit sind oder sich fortbilden. Zudem werden immer wieder Beamte abgeordnet, andernorts auszuhelfen. Diese Unterstützung wird umgekehrt auch den Pasingern von benachbarten Inspektionen oder der Einsatzhundertschaft zuteil, sofern Not am Mann ist. "In jedem Fall ist gewährleistet, dass zu dringenden Einsätzen stets unverzüglich Streifen entsandt werden können", betont der Sprecher. Im Bereich des Pasinger Bahnhofs sei darüber hinaus die Bundespolizei mit im Einsatz.

Der Pasinger Bahnhof - mit einem täglichen Fahrgastaufkommen von mehr als 100 000 Menschen der viertgrößte Bahnhof Bayerns und zuletzt vor allem wegen einer Raubserie im Fokus - ist nur einer der Brennpunkte, um die sich die Beamten der PI 45 zu kümmern haben. Ein anderer ist Freiham. "Dort ist die verkehrliche Entwicklung ein Thema, aber auch der Bildungscampus, den es ständig zu betreuen gilt", erläutert Rehag. Und das koste Zeit, da mangels Campusmanager meist der Kontakt zu allen vier Schulleitungen gesucht werden müsse. Außerdem, so der Inspektionsleiter, hätten nach Corona auch die Wohnungseinbrüche wieder zugenommen, der Trickbetrug sei ein Problem und die zunehmende Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen. "Wir sind sieben Tage die Woche 24 Stunden im Einsatz - da ist es schon so, dass unsere Ressourcen irgendwann mal endlich sind."

Siebentritt verspricht, dass man im Präsidium gerade mit Blick auf den Zuzug in Freiham "einen besonderen Fokus" auf die Personalsituation bei der PI 45 legen wolle. Um die Polizei zukunftsorientiert mit Stellen auszustatten, hat das Innenministerium das Konzept "Die Bayerische Polizei 2025" entwickelt, das alle 37 786 zur Verfügung stehenden Stellen nach belastungsorientierten Kriterien neu auf die Verbände verteilt. Die Pasinger Inspektion soll dabei "entsprechend Berücksichtigung finden".

Doch wo sollen die neuen Kolleginnen und Kollegen unterkommen? 2019 wurde der dreigeschossige Neubau für die Dienststelle an der Heimburgstraße eröffnet, laut dem Pressesprecher des Innenministeriums Oliver Platzer "auf Grundlage eines genehmigten Stellen- und Raumbedarfs des Polizeipräsidiums München". Der Bau ist damals statisch so ausgelegt worden, dass ein viertes Stockwerk aufgesetzt werden kann. Warum man dieses Geschoss nicht gleich mit errichtet hat, ist Inspektionsleiter Rehag allerdings ein Rätsel. Bislang, sagt Platzer, liege dem Innenministerium kein Antrag auf eine Erweiterung des Baukörpers vor.

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