PasingPerlschneiderhof soll kulturelles Zentrum werden

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Vision einer kulturell-bürgerschaftlichen Nutzung am Perlschneiderhof.
Vision einer kulturell-bürgerschaftlichen Nutzung am Perlschneiderhof. (Foto: Fraktion ÖDP/München-Liste)

Eines der ältesten erhaltenen landwirtschaftlichen Anwesen in München gehört nun der Stadt. Den maroden Hof aus dem 16. Jahrhundert zu sanieren, wird allerdings teuer.

Von Ellen Draxel

Der Pasinger Perlschneiderhof, denkmalgeschütztes Kleinod inmitten der Würminsel, gehört endlich der Stadt. Nach jahrelangen, zähen Verhandlungen ist es der Kommune gelungen, den maroden Hof aus dem 16. Jahrhundert zu erwerben. Jetzt soll das Gemäuer auf dem 1760 Quadratmeter großen Grundstücke am Manzingerweg 3, eines der ältesten, noch erhaltenen landwirtschaftlichen Anwesen in München, zu einem kulturellen Zentrum ausgebaut werden. Mit einem interfraktionellen Antrag haben sämtliche Stadtratsfraktionen mit Ausnahme der FDP/Bayernpartei das Kulturreferat beauftragt, ein umfassendes Nutzerbedarfsprogramm für den Perlschneiderhof zu entwickeln.

Damit „können wir sicherstellen, dass dieses historische Gebäude als Ort der Begegnung und des kreativen Austauschs erhalten bleibt“, erklärt die kulturpolitische Sprecherin der ÖDP/München Liste, Sonja Haider. „So eine Gelegenheit, einen Ort für bürgerschaftliches Engagement und kulturelle Identität zu schaffen, gibt es selten – und das inmitten von Pasing und doch im Grünen an der Würm.“ Die Pasingerin Haider weiß, wovon sie spricht: Gemeinsam mit dem Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing hat sie sich wiederholt für die Rettung des zusehends verfallenden Hofes eingesetzt.

Noch allerdings ist unklar, wie die Vision einer kulturellen Identität für den Hof angesichts der schwierigen Haushaltslage umgesetzt werden kann. Geprüft werden sollen deshalb auch Optionen in Form von Co-Finanzierungen für demokratiefördernde oder quartiersbezogene Projekte. Oder eine kostengünstige Sanierung als Kooperationsprojekt mit Studierenden, Auszubildenden und lokalen Initiativen. Letztere böte nicht nur Einsparungspotenzial, sie würde auch das bürgerschaftliche Engagement vor Ort stärken. Pasings Lokalpolitiker fordern zudem, die Pasinger Vereine an der Debatte zu beteiligen, schließlich solle der Hof nicht zuletzt ein Haus für sie werden. Ein weiteres Finanzierungs-Augenmerk liegt auf einer Stiftungsrecherche, um potenzielle Geldtöpfe etwa im Bereich Denkmalschutz oder kulturelle Förderung zu identifizieren.

Dass die Sanierung des Perlschneiderhofs einiges kosten wird, hat die Kommune bereits voriges Jahr ermittelt. Je nach Nutzungsart, notwendiger technischer Gebäudeausstattung, Vorgaben des Denkmalschutzes und der Ergebnisse von Bausubstanzuntersuchungen sei „mit einem höheren siebenstelligen Kostenvolumen zu rechnen“, hieß es seinerzeit. Dazu sollen jährliche Instandhaltungs- und Bewirtschaftungskosten etwa für aufwendige Dach- und Zaunreparaturen sowie Abstützungen und Baumpflegearbeiten kommen, für die das Kommunalreferat schon 2023 jährliche Ausgaben von rund 50 000 Euro veranschlagt hat.

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