Süddeutsche Zeitung

Pasing:Rettung für den Perlschneiderhof

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Sein Name leitet sich sehr wahrscheinlich von der Tätigkeit der dort einst ansässigen Schweinekastratoren her: Der Perlschneiderhof träumt, man könnte auch sagen, rottet in der kleinen Grünanlage am Manzingerweg, zwischen der Würm und ihrem Kanal, vor sich hin. Seit Jahren wird im Stadtviertel diskutiert, warum und wie lange die Landeshauptstadt diesem Verfall des aufgelassenen Anwesens noch zuschauen will, das in seinen Grundfesten schon im 16. Jahrhundert existierte. Zumal sich die Hälfte des immerhin insgesamt 1700 Quadratmeter großen Geländes bereits seit den Fünfzigerjahren in kommunalem Besitz befindet.

Um den anderen Teil verhandelt die Stadt mit dem einzig verbliebenen Erben beziehungsweise dessen rechtlichen Betreuer über einen angemessenen Kaufpreis. Und während man Jahr um Jahr in der Sache nicht vorankommt, verfällt der Hof weiter, den sich die Pasinger Stadtpolitik gut und gern als Ort für ihre Vereins- oder Kulturszene vorstellen kann. Und dessen Sanierung quasi beschlossene Sache ist; laut 2012 vom Stadtrat verabschiedeten integrierten Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK).

Die FW/ÖDP sowohl im örtlichen Bezirksausschuss als auch im Stadtrat versuchen nun einen erneuten Vorstoß. In einem Antrag "zur dringlichen Behandlung" im Kommunalausschuss am 2. Juli fordert die Fraktionsgemeinschaft Auskunft vom Kommunalreferat über den Stand der Kaufverhandlungen mit dem Privateigentümer. Und "gegebenenfalls" sollen diese Verhandlungen forciert werden.

"Wo es rechtlich bereits jetzt möglich ist, wird die Landeshauptstadt beauftragt, die bestehenden Schäden am Dach und Gebäude zumindest provisorisch so schnell wie möglich zu beheben, um keinen weiteren Verfall des Gebäudes zu riskieren", heißt es in dem Antrag. Durch Sturm- und Unwetterschäden sei das Dach undicht geworden. In den vergangenen Monaten seien die Löcher dort noch zahlreicher und vor allem größer geworden, was ein rasches Handeln der Stadt unabdingbar mache, um den Perlschneiderhof noch zu retten.

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SZ vom 25.06.2020 / czg
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