Süddeutsche Zeitung

Pasinger Christkindlmarkt:Zu hohe Risiken

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Die ehrenamtlichen Betreiber des kleinen Christkindlmarktes entscheiden sich angesichts städtischer Auflagen für die Absage des Budenzaubers

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Er ist einer der stimmungsvollsten der Stadt, klein aber fein, der Christkindlmarkt auf dem Platz vor der Kirche Maria Schutz. Heuer allerdings werden die Pasinger, erstmals in 37 Jahren, auf den Adventszauber verzichten müssen. "Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht", teilen die Veranstalter nun mit. Alle Beteiligten - der Verein Pasinger Mariensäule, die Betreibergemeinschaft des Pasinger Christkindlmarktes, die Standbetreiber und sonstigen Akteure - hätten gemeinsam die Möglichkeiten zur Durchführung des Marktes im ersten Corona-Jahr durchgespielt. Immer unter Berücksichtigung der aktuellen Infektionsentwicklung, der gesetzlichen Auflagen und der jeweiligen Auswirkungen für die Betreiber und Besucher. Letztlich aber habe kein Weg an der Absage vorbeigeführt.

Bei einer internen Infoveranstaltung wurde den Pasingern und anderen privaten Betreibern das Konzept vorgestellt, das die Landeshauptstadt für ihren großen Münchner Christkindlmarkt beschlossen hat und das nun eine Art Blaupause für die privaten Märkte sein soll. Doch seien diese Anforderungen so anspruchsvoll, dass alle ehrenamtlich Verantwortlichen des Pasinger Christkindlmarktes entschieden hätten, "dass das Risiko für die finanzielle, gesundheitliche und organisatorische Haftung unzumutbar hoch ist".

So müssten etwa zwischen den Ständen sowie auf den Wegen Abstände von mindestens fünf bis zehn Metern geschaffen werden, damit der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern eingehalten werden könne. Pro zehn Quadratmetern Gesamtfläche sei nur eine Person erlaubt. "Demnach dürften sich auf unserem Christkindlmarkt zeitgleich maximal etwa 40 Personen aufhalten", haben die Veranstalter ausgerechnet. "Gastroinseln" müssten mit Zäunen oder Bäumen abgegrenzt und die Gäste registriert werden. Nur dort dürfte Alkohol konsumiert werden.

All diese Auflagen und Hygieneregeln erscheinen den Pasingern nachvollziehbar und sollten dazu dienen, die Christkindlmärkte nicht zu Corona-Brutkammern werden zu lassen. "Jeder von uns musste dieses Jahr mehr oder weniger persönlich erfahren, dass Corona Opfer fordert. Solange wir aber noch selbst entscheiden können, welches Opfer wir bringen, dürfte die Absage des diesjährigen Christkindlmarktes zwar traurig, aber wohl eines der verträglichsten Opfer sein", heißt es in der Mitteilung. Weil jedoch nur der Markt ausfalle und nicht Weihnachten, wollen sich alle nun digital präsentieren unter www.pasinger-christkindlmarkt.de. Analog, so hoffen sie, werde es in der Adventszeit 2021 weitergehen mit der 38. Ausgabe des Pasinger Christkindlmarktes.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2020
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