Immobilien:Kritik an Neubau-Plänen am Pasinger Bahnhof

Immobilien: Die Brache auf der Nordseite des Pasinger Bahnhofs soll bebaut werden - aber nicht dichter die Nachbarschaft an der Gottfried-Keller-Straße.

Die Brache auf der Nordseite des Pasinger Bahnhofs soll bebaut werden - aber nicht dichter die Nachbarschaft an der Gottfried-Keller-Straße.

(Foto: Catherina Hess)

Der Investor hat seine Idee für einen Wohnturm aufgegeben. Nun sind 113 Studenten-Appartements und ein Supermarkt geplant. Aber auch daran stören sich die Lokalpolitiker.

Von Ellen Draxel

50 Meter hoch hätte er werden sollen, der Wohnturm, den die Bucher Properties GmbH noch vor zwei Jahren am Nordausgang des Pasinger Bahnhofs geplant hatte. Ein markanter Hochpunkt, situiert unmittelbar am Eingang der von Architekt August Exter entworfenen, denkmalgeschützten Villenkolonie I. Inzwischen aber ist klar, dieses Hochhaus wird es nicht geben: Der Bebauungsplan für das ehemalige Weyl-Gelände sieht anderes vor. Vorgegeben sind maximal vier Vollgeschosse und begrünte Innenhöfe. So, wie es Buchers Nachbar auf dem östlichen Teil des bis zur Offenbachstraße reichenden, insgesamt 2500 Quadratmeter großen Grundstücks bereits umgesetzt hat.

Investor Martin Bucher - der auch schon das Geschäftshaus an der Planegger Straße 5 am Pasinger Marienplatz und ein Studentenwohnheim Am Knie gebaut hat - hat deshalb ein neues Konzept für sein 2018 ersteigertes, triangelförmiges Baufeld an der Gottfried-Keller-Straße 39 entwickeln lassen. Der jüngste Entwurf, erarbeitet von Buchers Schwester Birgit Bucher und ihrem Architekturbüro "be_planen", wurde vor Kurzem Pasings Lokalpolitikern zur Anhörung vorgelegt.

Die Politik pocht darauf: "Da sind grüne Innenhöfe vorgesehen."

Entstehen soll an dieser Ecke nun ein vier- bis fünfstöckiger Komplex mit Supermarktflächen im Erdgeschoss und erstem Untergeschoss, die das gesamte Teil-Grundstück einnehmen, mit zwei Ebenen Tiefgarage und 113 Studentenappartements in den obersten vier Stockwerken. Die Fassaden, sagt Martin Bucher, wolle man begrünen. Auch das Erdgeschoss-Dach soll bepflanzt werden. Pasings Stadtteilvertretern ist das zu wenig, sie haben den Bauantrag abgelehnt. "Wir pochen auf die prinzipielle Einhaltung des Bebauungsplans", sagt Maria Osterhuber-Völkl (CSU), die Chefin des Unterausschusses Planung im Bezirksausschuss. "Und da sind grüne Innenhöfe vorgesehen."

Bedenken gibt es auch wegen der drei Kellergeschosse, die eine Beeinträchtigung des Grundwasserflusses zur Folge haben könnten. Außerdem plädieren die Bürgervertreter für kleinteiliges Gewerbe anstatt großer Einzelhandelsflächen. "Sonst wird wieder Autoverkehr angezogen, den wir an dieser Stelle überhaupt nicht gebrauchen können", erklärt Gremiums-Chef Frieder Vogelsgesang (CSU). Was hingegen fehle, seien Fahrradstellplätze - die gebe es weder für die Kunden noch für das studentische Wohnen. "Studierende haben aber oft Räder", weiß Osterhuber-Völkl.

Der Bezirksausschuss fordert nun einen Workshop mit dem Investor, Vertretern des Planungs- und des Mobilitätsreferats, betroffenen Nachbarn und den Lokalpolitikern. Auch die gegenüberliegende August-Exter-Straße 3 soll dabei mit betrachtet werden. Aus Sicht der Bürgervertreter sind die Planungen für beide Grundstücke "Schlüsselprojekte" im Hinblick auf eine zukunftsorientierte, städteplanerische Gesamtlösung für die Nordseite des Pasinger Bahnhofs.

Bucher selbst würde mit seinem Bauvorhaben gerne noch im Laufe dieses Jahres starten. Vorausgesetzt, die Lokalbaukommission genehmigt die Planung. "Wir rechnen damit", sagt er, "dass der Neubau bis Ende 2024 realisiert werden kann."

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