Stadtsanierung:Parkmeile für den Münchner Westen

Stadtsanierung: Die grüne Schneise zwischen Bodensee- und Aubinger Straße soll zu einem Park umgestaltet werden.

Die grüne Schneise zwischen Bodensee- und Aubinger Straße soll zu einem Park umgestaltet werden.

(Foto: Florian Peljak)

Die Stadt will eine eineinhalb Kilometer lange Schneise durch Aubing und Westkreuz revitalisieren - etwa mit Bäumen, einem Radweg sowie Spiel- und Sportplätzen. Und es gibt noch mehr Pläne für die Gegend.

Von Ellen Draxel

Neuaubing und die Siedlung am Westkreuz sind dicht bebaut. Hochhäuser aus den 70er-Jahren grenzen an Ein- und Mehrfamilienhäuser, öffentliches Grün gibt es in diesen Vierteln im Münchner Westen wenig. Bislang, denn die Stadt will das jetzt ändern: Der Planungsausschuss des Stadtrats hat beschlossen, eine mitten durch die Wohnquartiere verlaufende grüne Schneise in eine Parkmeile umzuwandeln.

Das Projekt gehört zu den wichtigsten Vorhaben im Sanierungsgebiet Aubing-Neuaubing-Westkreuz, mit einer Fläche von 350 Hektar und 25 000 Einwohnern eines der größten urbanen Sanierungsgebiete Europas. Zwölf Hektar umfasst das eineinhalb Kilometer lange und bis zu 350 Meter breite Gebiet, das nun im Abschnitt zwischen Bodensee- und Aubinger Straße zunächst als Freiraum gesichert werden soll. Abgesehen vom Erholungswert für die Anlieger sei die Aufwertung dieser Zone auch "essenziell für die Biodiversität, den Wasserhaushalt und das Klima", argumentieren die Planer.

Beabsichtigt ist die Umgestaltung dieses innerhalb der ehemaligen Gotthardtrasse liegenden Kernstücks des Grünzugs L, der sich im Süden bis zum Paul-Diehl-Park an der Maria-Eich-Straße und im Norden bis zur Langwieder Haide fortsetzt, schon seit Langem. Weil sich aber nach wie vor einige der Flächen in Privatbesitz befinden, kann eine komplette Revitalisierung der grünen Lunge nur etappenweise erfolgen. Oberstes Ziel ist, einen durchgängigen Fuß- und Radweg von der Bodenseestraße bis zur S-Bahnstation Leienfelsstraße zu schaffen. Außerdem soll die Parkmeile "mit vielfältigen stadtklimatisch wirksamen Freiflächen und Strukturelementen" wie beispielsweise Bäumen so gestaltet werden, dass Passanten und Anwohner die klimatischen Unterschiede tatsächlich erfahren.

In einem ersten Schritt wird das Baureferat neben der neu errichteten Jugendfreizeitstätte "AWOs Fredl" an der Bodenseestraße nun mit dem Bau einer Promenade und einer abwechslungsreichen Grünanlage für Jugendliche samt Aktivfläche, kleinem Streetballfeld und Sitzgelegenheiten beginnen. Avisiert dafür ist das Jahr 2024.

Landschaftsarchitekten sollen Pläne erarbeiten, dann ist die Nachbarschaft gefragt

Im Fokus sind zudem die städtischen Flächen zwischen dem Überlinger Weg und der Radolfzeller Straße. Sie sind für die Bevölkerung nur teilweise zugänglich, vor allem fehlt ein Weg quer durch den Bereich. Seit Jahren wird dort verhandelt, inzwischen ist klar, der Sportplatz der Mittelschule an der Reichenaustraße wird zugunsten einer Wegeverbindung etwas verschmälert. Möglicherweise steht das Sportangebot dann auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Und auch der Eigentümer eines Privatgrundstücks zeigt sich mittlerweile zu Gesprächen bereit, einen Teil seines Grundstücks eventuell für einen Weg abzutreten.

An Gestaltungsideen dieser Grünzug L-Teiltrasse mangelt es nicht, sie reichen von Naturbiotop-Flächen über Areale für Freizeit, Sport und Naherholung bis hin zu Urban Gardening. Konkreteres soll ein Landschaftsarchitekturbüro erarbeiten, bevor im Anschluss, voraussichtlich 2023/24, die Bürger und Bürgerinnen um ihre Meinungen gebeten werden.

Was aber ist mit den kleineren Grünflächen im Sanierungsgebiet? Das Grünband zwischen Neuaubing und Freiham wurde bereits mithilfe der Städtebaufördermittel gestaltet. Geplant sind nun noch die Verschönerung des Parks am Ravensburger Ring von 2025 an, die Aufwertung des Freigeländes am Aubinger Wasserturm sowie der "zügige Ausbau" der beiden Grünflächen "Ehemalige Pferdeschwemme" und "An der Pferdekoppel" im Ortskern Aubing.

Zudem können aus dem Fördertopf die Herstellung des Quartiersplatzes und der Grünflächen im neuen Nahbereichszentrum an der Wiesentfelser Straße in Neuaubing bezuschusst werden. Inmitten eines Wegenetzes entstehen dort Spielinseln, robuste Sportrasenflächen, Flächen fürs urbane Gärtnern, Räume zur Erholung und Treffpunkte für die Nachbarschaft.

Die erfolgreiche Arbeit des Stadtteilmanagements der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) wird erneut um vier Jahre verlängert, auch das hat der Planungsausschuss beschlossen. Und die Teilmaßnahme Ortskern Aubing soll ebenfalls fortgeführt werden, um in dem ensemblegeschützten Gebiet weiter Mittel der Städtebauförderung einsetzen zu können. Insgesamt 23 Millionen Euro will der Stadtrat für all diese Projekte bereitstellen, wovon elf Millionen durch das Städtebauförderungsprogramm "Sozialer Zusammenhalt" refinanziert werden.

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