Etwa 150 Menschen haben nach Polizeiangaben am Karsamstag am traditionellen Ostermarsch durch die Innenstadt teilgenommen und damit für Frieden in der Welt und die Abschaffung von Atomwaffen und Kampfdrohnen demonstriert. Der Zug startete gegen Mittag am Geschwister-Scholl-Platz vor der Universität, über den Odeonsplatz und die Brienner Straße ging es dann zur Abschlusskundgebung auf den Königsplatz. Dort seien es in der Spitze bis zu 270 Demonstranten gewesen, sagte ein Polizeisprecher der SZ. Angemeldet war die Kundgebung ursprünglich für 400 Teilnehmer. Die Demonstranten hielten sich über die gesamte Dauer des Ostermarschs an die Auflagen des Infektionsschutzes, trugen Masken und hielten Abstand. "Das wurde alles eingehalten", so der Polizeisprecher.

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Der Ostermarsch am Karsamstag wird seit 60 Jahren dazu genutzt, ein Zeichen gegen Krieg und atomare Aufrüstung zu setzen. Die ersten Kundgebungen fanden Anfang der 1960er Jahre statt, als der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) bei den Siegermächten die Wiederbewaffnung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt hatte. Zudem wollten der Kanzler und sein Verteidigungsminister Franz-Joseph-Strauß (CSU) die eben erst gegründete Bundeswehr mit sogenannten taktischen Atomwaffen ausstatten.
Der Vorstoß traf auf breiten Widerstand in der Bevölkerung. Nach Protestaktionen in anderen Städten formierte sich 1961 der erste Ostermarsch in München. Angesichts des Kalten Krieges und der damit verbundenen militärischen Aufrüstung in West und Ost erfuhr der Protestmarsch am Ostersamstag immer mehr Zulauf, ihren Höhepunkt erreichte die Friedensbewegung in den 1980er Jahren. Danach verlor der alljährliche Ostermarsch wieder an Zulauf. In diesem Jahr waren die Teilnehmerzahlen besonders niedrig - ein Grund dafür dürfte die Corona-Pandemie gewesen sein.