Riesenrad-Rettungsaktion:Mit purer Manpower zurück auf den Boden

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Ein paar Gäste steckten länger als geplant im Riesenrad fest. (Foto: Florian Peljak)
  • Nach dem Brand in einem Verteilerkasten des "Hi-Sky"-Riesenrads im Werksviertel saßen 14 Personen in Gondeln fest.
  • Die Feuerwehr hatte bereits vor Inbetriebnhame des Fahrgeschäfts mehrere Rettungsszenarien geprobt.
  • In diesem Fall waren es jedoch vergleichsweise simple Hilfsmittel, die zum Einsatz kamen.
  • Am Donnerstag soll die Attraktion im Münchner Osten wieder in Betrieb genommen werden.

Von Julian Hans

Feuerwehrleute sollten stets gut in Form sein. Manchmal können ein paar Kilo mehr auf den Hüften aber auch von Vorteil sein. So zum Beispiel am Dienstagnachmittag, als das Riesenrad im Werksviertel stehen blieb und noch 14 Fahrgäste in den Gondeln im Münchner Himmel schwebten. Einer der acht Antriebe des Riesenrads war durchgeschmort. Die Ursache dafür sei wohl eine Überspannung infolge der Gewitter am Vortag gewesen, teilte der Betreiber Hi-Sky Consulting mit.

Die Feuerwehr wurde kurz nach 16 Uhr alarmiert. Minuten später war der Brand gelöscht, ein einfacher Feuerlöscher erfüllte seinen Zweck. Aber was tun mit den Fahrgästen, die den schönen Blick über München bereits länger genossen, als sie ursprünglich geplant hatten? Um Mensch und Maschinen vor weiteren Schäden zu schützen, war der Strom abgeschaltet worden. Also war Manpower gefragt.

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Die Feuerwehr hatte mit den Betreibern bereits verschiedene Szenarien geprobt, bevor das 78 Meter hohe Rad im April seinen Betrieb aufnahm. Mit 30 Mann und viel Spezialgerät rückte sie an. In diesem Fall war allerdings der Klassiker aus dem Geräteschuppen der Feuerwehr die Lösung: die einfache Steckleiter. Über sie kletterten die Feuerwehrleute auf eine Plattform, von der aus sie in die jeweils zweite Gondel über dem Boden einsteigen konnten. Es stiegen immer so viele Feuerwehrleute ein, bis die Gondel schwer genug war, dass die am Boden zurückgebliebenen Kollegen das Rad ein Stück weiter drehen konnten. "Das funktioniert im Prinzip wie ein Mühlrad am Bach", erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Osterloher.

Nach einer Dreiviertelstunde waren alle Passagiere wieder wohlbehalten zurück auf der Erde - die Fahrt dauerte also nicht viel länger als die 30 Minuten, für die Erwachsene 14,50 Euro bezahlen. Nur mit einer Portion Nervenkitzel extra. Niemand kam zu Schaden.

Am Mittwoch stand das Rad noch still. Nicht, weil ein starker Arm es will, sondern weil es repariert und einem Rundumcheck unterzogen werden musste. Von diesem Donnerstag an soll es sich wieder drehen.

Das nach eigener Darstellung größte mobile Riesenrad der Welt wurde im April im Werksviertel aufgestellt, dort soll es sich vorerst zwei Jahre lang drehen. Gebaut hat es die Firma Maurer Söhne mit Sitz in Freimann, die unter anderem Stahlkonstruktionen für Gebäude und Brücken in der ganzen Welt produziert. Bei Maurer Söhne war am Mittwoch niemand erreichbar, der den Defekt hätte erklären können. Laut der Betreiberfirma Hi-Sky wird es jeden Morgen aufwendig auf seinen technischen Zustand überprüft. Mehr als 40 000 Gäste sollen in den ersten vier Monaten bereits eine Runde über dem Werksviertel gedreht haben.

© SZ vom 05.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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