Geplante Open Airs:Diese Pop-Stars kommen 2023 nach München

Geplante Open Airs: Da weiß der Fan, was er bekommt. Bruce Springsteen kommt am 23. Juli nach München.

Da weiß der Fan, was er bekommt. Bruce Springsteen kommt am 23. Juli nach München.

(Foto: Brad Barket/dpa)

Stars wie Pink, Rammstein, Depeche Mode, Bruce Springsteen und Harry Styles kommen ins Olympiastadion, am Königsplatz spielen Hubert von Goisern, Mötley Crüe, Kiss und Peter Gabriel. Ein großes Geheimnis bleiben die Mega-Shows auf der Messe.

Von Michael Zirnstein

Ist es nicht noch ein bisschen früh, jetzt, wo die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, an Freiluftkonzerte im Sommer zu denken, wo nur die Hosen kurz und das Bier kalt sein sollte? Nein, ist es nicht, und das hat nur am Rande etwas damit zu tun, dass der Druck, Weihnachtsgeschenke zu finden, nun jeden Tag im Advent wächst. Hierzu sei angemerkt: Ja, jemanden eine Karte für ein Konzert, vielleicht sogar einen gemeinsamen Besuch, zu schenken, zeugt, wenn sensibel ausgewählt, von echtem Interesse für den anderen, Kunstsinnigkeit und Generosität.

Wem aufgerufene Preise von bis zu mehreren hundert Euro dann doch zu viel erscheinen, dem sei ohnehin zum Verschenken eines eher kleinen, feinen, individuellen Club- oder Hallen-Gigs geraten, da freuen sich dann auch die vielen derzeit arg gebeutelten kleinen Konzertagenturen mit.

Aber genau das ist das Thema: Die großen, "mega" genannten Freiluft-Ereignisse sind derzeit die Renner im Kulturgeschäft; kein Pop-Freund will scheinbar die größten Stars verpassen, zu denen alle rennen. Und deswegen ist es eher zu spät, als zu früh, sich jetzt um Tickets zu kümmern, notfalls auf dem Graumarkt (aber Vorsicht bei Vorkasse; und beim Weiterverkauf personalisierter Tickets immer die offiziellen Tauschregeln des Veranstalters prüfen!). Jedenfalls waren die ersten großen Open-Airs in München 2023 nur wenige Tage oder Stunden nach deren Verkündung ausverkauft.

Als nach dem kuriosen bis ärgerlichen Hin- und Her um ein Silvesterkonzert von Rammstein auf der Theresienwiese mitten in München (das es nun ja nicht geben wird) endlich das schon lange zuvor ausgehandelte Erscheinen der deutschen Rock-Exportweltmeister im Olympiastadion bekannt gegeben werden durfte, waren erst zwei Konzerte schneller ausverkauft, als Till Lindemann seinen Flammenwerfer leerfeuern kann, dann das dritte, dann das vierte: insgesamt 280 000 zahlende Gäste am 7., 8., 10. und 11. Juni, das ist rekordverdächtig. Auch bei Bruce Springsteen mit seiner treuen The E Street Band und dem Album "Letter To You", Nummer 1 in elf Ländern, am 23. Juli ist der Markt erwartungsgemäß bereits leergefegt - da weiß der Fan, was er hat.

Geplante Open Airs: Pink bei ihrem Auftritt 2019 im Olympiastadion.

Pink bei ihrem Auftritt 2019 im Olympiastadion.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das gilt genauso für Pink. Die US-Sängerin weiß, wie man eine Party startet ("Get The Party Started"). Eigentlich wurden Fans von ihr in München noch nie enttäuscht, ob schwanger im Circus Krone, oder als akrobatisches Vorbild Helene Fischers am Hochseilkatapult im Olympiastadion, und immer leidenschaftlich bei Stimme. Bei den zwei Konzerten der "Summer Carnival"-Tour am 5. und 6. Juli, dann schon mit dem neuen Album "Trustfall", im Olympiastadion kann man also nichts falsch machen.

Eine Wackelpartie dagegen gibt es oft bei Depeche Mode. Genialisch inszenierte 80s-Synthie-Shows wechseln sich da schon mal ab mit abgespulten Hit-Paraden ("Enjoy The Silence"). Und wie würde das von seinen Fans kultisch verehrte Trio den Tod von Andy Fletcher Anfang 2022 verkraften? Dave Gahan und Martin Gore gingen ins Studio, um sich "auf das zu konzentrieren, was dem Leben Sinn und Zweck gibt". Dazu zählen auch Konzerte. Statt also wie von einigen befürchtet, die Auflösung der 1980 gegründeten Band bekannt zu geben, kündigten sie Anfang Oktober eine Welttour mit Auftritt im Münchner Olympiastadion (20. Juni) an.

Geplante Open Airs: Welttournee statt Bandauflösung. Dave Gahan ist wieder mit "Depeche Mode" unterwegs.

Welttournee statt Bandauflösung. Dave Gahan ist wieder mit "Depeche Mode" unterwegs.

(Foto: El Universal/imago/ZUMA Press)

Pop-Schnuckelchen der Stunde ist Harry Styles. Der ist spätestens seit der Radio-Hymne "Sign Of Times" nicht mehr nur als One Direction-Ex-Boyband-Boy bekannt, sondern inzwischen auch als Netflix-Schauspieler ("Der Liebhaber meines Mannes") und Arenen-Füller. Nach dem ausverkauften, viel gepriesenen Styler-Spektakel 2022 in der Olympiahalle ließ er sich gleich zwei Termine im Olympiastadion reservieren (17. und 18. Mai).

Gerade kam noch ein Star im Olympiastadion hinzu: The Weeknd soll am 4. August endlich seinen abgesagten Olympiahallen-Auftritt nachholen, dann gleich eine Dimension größer: Die wird der kanadische Elektro-Pop-Meister locker füllen, kaum einer hat derzeit so viele Radio-Hits wie er ("Save Your Tears", "Blinding Lights"). Und trotz der großen Sanierung wird es auch 2024 im Olympiapark punktuell weitergehen: Gerade haben die Heavy-Metall-Großabräumer Metallica zwei Konzerte für den 24. und 26. Mai des übernächsten Jahres dort angekündigt.

Genervt von der Pandemie und den Gegenmaßnahmen drängt es alle ins Freie. Deswegen forderten die Konzertveranstalter auch die Stadt München auf, den so imposanten Königsplatz häufiger bespielen zu dürfen. Mehr als die erlaubten vier Konzerte im Jahr sind bisher allerdings nicht drin. Die müssen laut Stadtratsbeschluss "der Würde des Platzes entsprechen", was bei der Mötley Crüe interessant werden dürfte. Das wissen alle, die die schreiend irre Biografie "The Dirt" über die Jet-Set-Rocker (mit Privatjet und Pamela Anderson) um Tommy Lee gelesen oder sie jemals live gesehen haben. Den Königsplatz zu füllen hoffen sie nach ihrer ziemlich erfolgreichen US-Tour (1,3 Millionen Tickets) im Verbund mit den britischen Heavy-Rock-Hysterikern ("Pure Some Sugar In Me") Def Leppard (27. Mai).

Geplante Open Airs: Peter Gabriel kommt am 28. Mai auf den Königsplatz.

Peter Gabriel kommt am 28. Mai auf den Königsplatz.

(Foto: GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP)

Für den großen britischen Pop-Guru Peter Gabriel ("Sledge Hammer") ist das Konzert am 28. Mai eine Rückkehr auf den Königsplatz, sein Auftritt beim Virgin-Records-Jubiläumsfest "Könixxtreffen" hier vor 20 Jahren ist Legende. Auch Hubert von Goisern lockte 2015 schon mehr als 10 000 Fans an die Propyläen, am 16. Juni setzt der Alpen-Weltmusiker mit seinem epischen Programm zum aktuellen Album erneut "Zeichen und Zeiten" im Breitwand-Format. Und dass selbst die Glam-Rock-Raketen der Apollo-Ära Kiss sich hier noch einmal dick geschminkt in ihre Space-Anzüge zwängen würden, hätten sie sich wohl selbst nicht gedacht: "Es ist schwer, sich zu verabschieden", sagte Leadgitarrist Tommy Thayer 2019 auf der Goodbye-Tour, also kommen die New Yorker 2023 einfach noch mal auf ihrer "End of the road"-Reise (17. Juni).

Es ist sicher nicht das Ende der Open-Air-Liste für München 2023. Denn es gibt ja seit 2022 noch das Messe-Freigelände als größten Spielplatz der Stadt. Die Aufführungsrechte dort hat sich der Grazer Klaus Leutgeb gesichert. Und er will nach insgesamt etwa 280 000 Besuchern bei Helene Fischer, Robbie Williams und Andreas Gabalier weitere Giganten auf die 150 Meter breite Bühne holen. Dafür hat er sich Kooperationspartner, also große Agenturen, ins Boot geholt, Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss, verrät er, nur mit welchem Künstler noch nicht. Und man fragt sich unweigerlich, wer noch solche Massen anlocken könnte? Coldplay? Rihanna? Katy Perry? Miley Cirus, die ja mal Headliner des "Superbloom"-Festivals 2022 werden sollte (ach, das soll es ja auch wieder geben). Wohl bald, gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, wird man mehr wissen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusFlüchtlingsunterkünfte der Stadt München
:1516,20 Euro für fünf Betten im Asylheim

Von anerkannten Asylbewerbern in städtischen Unterkünften verlangt das Sozialreferat hohe Gebühren - für Zimmer ohne eigene Küche und Bad. Der Freistaat berechnet in seinen Häusern nur einen Bruchteil davon.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: