Olympiazentrum:Was ein Berliner Künstler am alten Busbahnhof plant

Olympiazentrum: Erst einmal weg damit: Das Dach am Olympia-Busbahnhof soll aber wiederhergestellt werden.

Erst einmal weg damit: Das Dach am Olympia-Busbahnhof soll aber wiederhergestellt werden.

(Foto: Florian Peljak)

Der zentrale Omnibusbahnhof wurde vor Jahren stillgelegt. Nun kommt das marode Dach weg, um Platz für das Jubiläum der Spiele von 1972 zu schaffen - und für eine große Skulptur.

Von Lea Kramer

Nächster Halt: Olympiazentrum. Das hat schon mehr als zehn Jahre lang kein Busfahrgast mehr gehört, der über die Schleife am Brundageplatz bei der historischen Wartehalle hätte aussteigen müssen. Der zentrale Omnibusbahnhof, den man einst zu den Olympischen Sommerspielen 1972 eingerichtet hat, ist 2007 stillgelegt worden. Jahrelang gammelte das Gelände vor sich hin, nun beginnen die Bauarbeiten für die lang ersehnte Verschönerung des trostlosen Orts.

Zwar werden dort weder Museum, Hotel noch Seniorenheim entstehen - all diese Überlegungen sind für den Busbahnhof schon angestellt worden. Aber das kaputte Dach kommt vorerst weg. Von 2023 an soll es saniert werden.

Damit der Platz darunter aber auch während der Feierlichkeiten für das 50. Jubiläum der Olympischen Spiele genutzt werden kann, werden "nicht mehr reparaturfähige Dachbestandteile" demontiert, wie eine Sprecherin der Stadtwerke München GmbH (SWM) sagt. Bislang war das alte Haltestellengelände abgesperrt gewesen, da das marode Dach die Verkehrssicherheit beeinträchtigte.

Nach dem Fest muss es wiederhergestellt werden, denn der Bahnhof gehörte zum Verkehrs- und Architekturkonzept der Olympia-Baumeister Behnisch & Partner sowie Günther Grzimek. Die Überdachung selbst ist zwar kein Denkmal, aber gehört zum geschützten Ensemble Olympiapark, für das sich die Stadt eine Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste wünscht. Eine tiefgreifend andere Nutzung des brachen Geländes ist daher problematisch.

Eine collagenartige Kunstinstallation

Eine Zwischennutzung wird es dieses Jahr aber geben. Sind die Dachteile abgebaut, wird der Berliner Künstler Clemens Behr gemeinsam mit dem Museum of Urban and Contemporary Art (Muca) beginnen, dort eine Installation aufzubauen. Er mischt Materialien und lässt diese mit ihrer Umgebung verschmelzen. Im vergangenen Jahr hat er ein Magazin mit dem Titel "Sperrmüll" veröffentlicht, in dem er Kompositionen zeigt, die er aus weggeworfenen Fundstücken von Berliner Straßen kreiert hat.

In München hat er 2020 für den Schwabinger Kunstraum BNKR im Hochbunker an der Ungererstraße ein großflächiges Wandgemälde erschaffen. Am ehemaligen Busbahnhof will er das Auf- und Abbauen der Dachkonstruktion in seinem Kunstwerk thematisieren. "Die Installation bezieht sich somit auf eine Übergangsphase und greift das weiße Band der Attika auf", heißt es in einer Ankündigung für das Projekt. Von Juni an soll die Fläche rund um die Installation für die Öffentlichkeit begehbar sein, heißt es von Seiten der SWM.

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