Sanierung:Olympiaturm wird zwei Jahre wegen Bauarbeiten geschlossen

Sanierung: Der Olympiaturm wurde 1968 errichtet und muss nun dringend saniert werden.

Der Olympiaturm wurde 1968 errichtet und muss nun dringend saniert werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Münchens höchstes Gebäude muss voraussichtlich von Juni 2023 an saniert werden. Die Kosten dafür sind derart gestiegen, dass der Stadtrat die Freigabe im Dezember noch vertagt hat.

Von Heiner Effern

Die Stadt muss den Olympiaturm sanieren. Von Juni 2023 bis Mai 2025 sollen die Arbeiter anrücken, um das höchste Gebäude Münchens fit für die Zukunft zu machen. In diesem Zeitraum muss das Bauwerk für Besucher komplett schließen. Die Kosten für die Sanierung schätzt das Wirtschaftsreferat auf 43,8 Millionen Euro.

Die seit Mai 2021 deutlich gestiegene Summe führte unter anderem dazu, dass der Stadtrat die Freigabe voraussichtlich erst zu Beginn des Jahres 2022 erteilen wird. Der ursprünglich im Dezember vorgesehene Beschluss wurde von der Koalition aus Grünen und SPD nochmals von der Tagesordnung genommen, um Details der Finanzierung zu klären.

Dass der 1968 errichtete Turm dringend saniert gehört, darüber gibt es keine Zweifel. Der bauliche Zustand, die Aufzüge, der Brandschutz - vieles muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Der Aufsichtsrat der Olympiapark Gesellschaft unter Leitung von Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hat sich bereits im Sommer darauf festgelegt, dass gleich alle Bereiche des Bauwerks angegangen werden sollen. Leitungen für Wasser und Strom, Kältetechnik sowie Lüftungsanlagen werden nun nicht in Teilen, sondern überall saniert. Auch das Atrium mit Küche und Kühlräumen ist jetzt eingeplant. Das ließ die veranschlagten Kosten um 11,5 Millionen Euro anwachsen. Zur aktuellen Gesamtsumme von 43,8 Millionen Euro kommen dann aus rechtlichen und steuerlichen Gründen nochmals etwa dreieinhalb Millionen Euro hinzu.

2022 feiert die Stadt 50 Jahre Olympische Sommerspiele

Den späten Sanierungsbeginn im Jahr 2023 hat sich die Olympiapark-Gesellschaft selbst gewünscht, denn im kommenden Jubiläumsjahr soll eine ihrer großen Attraktionen noch in Betrieb sein. Genau 50 Jahre sind dann seit den Sommerspielen 1972 vergangen, was der Park auch mit einer großen Europameisterschaft in neun Sportarten feiern will. Der Blick von oben auf das olympische Ensemble mit den weltbekannten Zeltdächern soll noch zum Programm gehören.

Das eigentlich als Fernsehturm geplante Bauwerk misst bis zur letzten Spitze 291 Meter. Große Attraktionen sind das Drehrestaurant, in dem man in gut 50 Minuten einmal in alle Richtungen der Stadt blicken kann, und die Aussichtsplattform. Mehr als 43 Millionen Besucher haben seit dem Eröffnungstag am 22. Februar 1968 die Aufzüge nach oben genutzt und so der Olympiapark-Gesellschaft auch solide Einnahmen beschert. Zwischen 1,6 bis 1,8 Millionen Euro registrierte die Park Gesellschaft von 2017 bis 2019 jeweils als Deckungsbeitrag. Im Jahr 2020 färbte das Coronavirus die Zahlen rot, der Fehlbetrag belief sich auf eine halbe Million Euro.

Der oberste Bereich des Turms mit den Antennen ist vermietet, dort sitzt eine Immobilientochter der Deutschen Telekom. Diese würde auch von der Sanierung profitieren und deshalb knapp zwei Millionen Euro zu den Baukosten beitragen, schreibt das Wirtschaftsreferat in der Vorlage für den Stadtrat. Auch Bund und Land sollen noch wegen Zuschüssen angefragt werden. Schließlich genieße das Olympiagelände mit seiner gerade laufenden Bewerbung als Weltkulturerbe auch über Deutschland hinaus "außerordentliche Bedeutung".

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