Münchens teuerstes DachSanierung des Olympia-Zeltdachs kostet fast 300 Millionen Euro

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11 000 Acrylglasplatten formen das Zeltdach des Olympiastadions in München. Sie müssen alle von einer Spezialfirma erneuert werden.
11 000 Acrylglasplatten formen das Zeltdach des Olympiastadions in München. Sie müssen alle von einer Spezialfirma erneuert werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Kosten für die Ertüchtigung des Olympia-Zeltdachs steigen und steigen. Ursprünglich wurde mit 85 Millionen Euro kalkuliert, nun muss die Stadt dreieinhalbmal so viel bezahlen – mindestens.

Von Anna Hoben

In München ist man es gewohnt, ein teures Dach überm Kopf zu haben, aber dies dürfte das wohl teuerste Dach der Stadt werden: Mehr als 298 Millionen Euro soll es insgesamt kosten, die berühmte und denkmalgeschützte Zeltdachkonstruktion im Olympiapark zu sanieren. Dass die Stadt das Geld dafür locker machen soll, hat der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats am Dienstag beschlossen.

Konkret ging es um gut 283 Millionen Euro; ein Teil der Sanierungskosten war schon früher freigegeben worden. Wegen der angespannten Haushaltslage soll die Stadt mit Freistaat, Bund und möglicherweise auch mit der Europäischen Union um eine finanzielle Beteiligung verhandeln.

Vor drei Jahren war noch von Sanierungskosten in Höhe von 85 Millionen Euro die Rede. Vor zwei Jahren rechnete das Wirtschaftsreferat dann mit 200 Millionen Euro. Aus Unterlagen des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH ging jedoch schon damals hervor, dass die Kosten noch weiter steigen könnten, auf bis zu 280 Millionen Euro. Damals beklagten Stadträte der Regierungskoalition noch eine aus ihrer Sicht mangelnde Transparenz bei den Kostensteigerungen. Diese würden scheibchenweise serviert und sollten dann so hingenommen werden.

Nun sind es also fast 300 Millionen Euro. Der größte Teil der Investitionen (194,6 Millionen) wird im Jahr 2027 fällig. 2028 benötigt der mit der Sanierung beauftragte Immobilienbereich der Stadtwerke München 92,6 Millionen, 2029 dann 25,7 Millionen. Der Rest soll 2030 fließen.

Trotz der hohen Kosten herrschte Einigkeit unter den Stadträtinnen und Stadträten, dass das seit den Olympischen Sommerspielen 1972 weltberühmte Architektur-Meisterstück die vielen Millionen wert sei. Würde man jetzt nicht mit der Sanierung beginnen, würden die Kosten immer noch weiter steigen, sagte Simone Burger (SPD).

Ja, es sei „furchtbar teuer“, sagte Alexander Reissl (CSU). Aber nur mit der Sanierung habe das Dach eine Zukunft. Beppo Brem (Grüne) nannte die Erhaltung ein „teures Privileg“, aber auch eine „gute Tat“, von der alle Münchnerinnen und Münchner profitieren würden.

Das Zeltdach hat eine Fläche von knapp 79 000 Quadratmetern. Vor allem der vollständige Austausch der 11 000 Acrylglasplatten und aller Teile, die sie zusammenhalten, erfordert eine Spezialfirma und ist deshalb besonders teuer. Anfang des kommenden Jahres soll nach dem aktuellen Zeitplan mit den ersten Demontagen begonnen werden. Im Oktober 2029 soll das Dach fertig saniert sein.

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