Süddeutsche Zeitung

Sport in München:Was Tickets für die European Championships in München kosten

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Neun Sportarten tragen ihre Europameisterschaften in München aus, der Vorverkauf hat begonnen. Einige Wettbewerbe können die Zuschauer sogar kostenlos verfolgen.

Von Joachim Mölter

Bei einem viel beschäftigten Mann wie dem bayerischen Innenminister kann natürlich immer etwas dazwischenkommen, aber die Zeit zwischen 11. und 21. August 2022 will sich Joachim Herrmann unbedingt freihalten. "Ich habe schon mal alle Tage geblockt in meinem Kalender", sagt der CSU-Politiker. Herrmann will in diesen elf Sommertagen aber nicht urlauben, sondern sich die European Championships anschauen. "Auch für mich ist das ein besonderes Highlight im nächsten Jahr", versichert der auch für den Sport zuständige Minister.

2022 jähren sich die Olympischen Spiele von München zum 50. Mal, zum Jubiläum "musste einfach etwas Besonderes in den Park", sagt Marion Schöne, die Chefin der Olympiapark GmbH. Also finden dort nun die European Championships statt, ein Multisport-Event, das 2018 Premiere feierte, damals noch an zwei Orten, Glasgow und Berlin. Nächstes Jahr konzentriert sich das Spektakel auf eine Stadt, trotzdem ist es erweitert worden: Jetzt geht es in neun olympischen Sportarten um Europameistertitel statt in sieben.

Nachdem die Corona-Pandemie lange für Zurückhaltung bei den Organisatoren von Großveranstaltungen gesorgt hatte, haben die Münchner nun mit dem Verkauf von Eintrittskarten begonnen. Seit Dienstag gibt es Tickets aller Art, Einzel-, Dauer-, Kombikarten, und das in einem "Super-Preis-Leistungs-Verhältnis", wie Marion Schöne wirbt. Die teuersten Tickets kosten 895 Euro (Dauerkarte für alle Vormittags- und Abendsessions in der Leichtathletik, Premium-Kategorie), die billigsten zehn Euro (Tageskarte der günstigsten Kategorie im Kanu-Rennsport, Rudern und Tischtennis).

"Es wird auch viele Veranstaltungen geben, die man ohne Ticket anschauen kann", verspricht Schöne: die im Olympiapark ausgetragenen Wettkämpfe im BMX-Freestyle, Mountainbike und Triathlon zum Beispiel, oder Straßenradrennen, Marathon und Gehen in der Innenstadt. Teilweise ist auch beim Beachvolleyball und Klettern auf dem Königsplatz der Eintritt frei. Gerade das war der Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) wichtig: "Wir wollen, dass so eine Großveranstaltung auch für die Münchner erlebbar wird."

Die Sportler scheinen sich darauf zu freuen, bei ihren Repräsentanten ist "cool" das meistgebrauchte Wort. Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler findet das Ereignis jedenfalls "schon ziemlich cool, weil ich mittlerweile in der Nähe des Olympiaparks wohne. Ich habe da wirklich eine sehr enge Verbindung." Die noch verstärkt wird dadurch, dass sein Großvater Johann Färber 1972 mit dem legendären Bullenvierer Gold gewann. "Da schließen sich Kreise", blickt Zeidler aufs nächste Jahr. Die Turnerin Sarah Voss schwärmt derweil von ihrer Heim-WM 2019 in Stuttgart, von der Stimmung in der vollen Halle: "Dieses Gefühl nächstes Jahr noch mal erleben zu dürfen, wäre schon cool." Und Speerwerfer Thomas Röhler lobt erst das generelle Konzept der Veranstaltung: "In Berlin hat man 2018 den Event-Charakter in der ganzen Stadt gespürt." Und spannt dann den ganz großen Bogen zu Olympia: Im Vergleich dazu seien die Championships "ein viel cooleres Produkt, wenn man mal ehrlich ist".

Röhler, der Olympiasieger von Rio 2016, erzählt jedenfalls, er habe "schlimme Bilder gesehen. Da, wo ich damals geworfen habe, wächst jetzt Unkraut." Während in Rio die Olympiastätten also schon nach fünf Jahren verrotten, sind sie in München nach 50 Jahren noch in Betrieb. Auch wenn Nachhaltigkeit 1972 kein beherrschendes Thema war, können sie jetzt im Olympiapark stolz darauf sein, das Erbe so gut gepflegt zu haben. Bis auf das Bahnradfahren, das auf dem Messegelände ausgetragen wird, sowie Klettern und Beachvolleyball auf dem Königsplatz, finden alle Wettkämpfe an, auf oder in früheren Olympiastätten statt: Leichtathletik im Stadion, Turnen in der großen Halle, Rudern und Kanu auf der Regattaanlage, Tischtennis in der Rudi-Sedlmayer-Halle. Herrmann hält das für "die bestmögliche Art, 50 Jahre Olympia zu feiern".

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