Kritik:Das Beste geben

Kritik: Zugewandt und höflich: So zeigt sich Michael Patrick Kelly auch beim Münchner Konzert.

Zugewandt und höflich: So zeigt sich Michael Patrick Kelly auch beim Münchner Konzert.

(Foto: Harald Hoffmann)

Hippie, Christ und Popstar: Michael Patrick Kelly zeigt beim Konzert zum neuen Album "B.O.A.T.S" in der Münchner Olympiahalle, dass sich vermeintlich konträre Wertekataloge mit etwas sportlicher Lockerheit gut vereinbaren lassen.

Von Magdalena von Zumbusch

"Es fühlt sich so gut an, euch alle zu sehen" - das darf das Publikum während des Konzerts der B.O.A.T.S-Tour (der Titel des neuen Albums, kurz für "Based on a true story") in der Münchner Olympiahalle immer wieder hören, mal auf Deutsch, mal auf Englisch. Michael Patrick Kelly scheint sich wohlzufühlen bei seinem "Heimspiel"; er hat sich unlängst in München niedergelassen. Und dazu kommt sicher: Michael Kelly ist einfach höflich und professionell. Zugewandt und interessiert kennt man ihn, wie auch den Rest der Kelly-Family.

Als 13-köpfige Familien-Band jahrzehntelang touren, wie sie es lange taten - einerseits braucht man dafür sicher eine gewisse Lockerheit, die der sich selbst als Hippie-Familie bezeichnende Clan hatte und hat. Die Kelly-Kinder sahen oft so (nach-)lässig angezogen aus, dass sie gerne als "singende Altkleider-Sammlung" bezeichnet wurden, wie der Spiegel berichtet. Andererseits war aber natürlich auch viel Disziplin und Unterordnung des Einzelnen im Spiel, das haben verschiedene Kellys über die Jahre immer wieder erzählt. Sich aufgeben für die Sache und die Gemeinschaft: Man spürt die christlichen Werte, die in der Familie herrschten, wenn Michael Kelly redet und dem Publikum von sich erzählt. Dass seine alten und neuen Top-Hits ("An Angel" oder "Icon" etwa) oft christliche Themen haben und er sein letztes Lied in der Olympiahalle "dem da oben" widmet, unterstricht das Ganze noch.

Christ, Hippie und Popstar: Michael Kellys drei Rollen sind schwer miteinander vereinbar, aber es gelingt ihm irgendwie. Vielleicht auch, weil er alles sportlich zu nehmen scheint, die Musik und das Leben überhaupt: Er liefert zu den meisten Songs vollen Körpereinsatz, bespielt richtiggehend die Bühne, wechselt mehrmals die Gitarre und liefert zu einer Nummer noch kurz ein Klavier-Solo. Auch seine zwei Gitarristen animiert er zu einem sportlichen Wettkampf: Auf seine Anweisung hin wetteifern sie mit Solos, das Publikum soll den Gewinner festmachen. Es gehe ihm im Leben immer darum, das Beste zu geben und das Beste aus allem zu machen, erzählt Kelly dem Publikum. Sein positives Wesen wirkt irgendwie ansteckend. Man muss ihm recht geben: Es fühlt sich gut an, an diesem Abend in der Olympiahalle zu sein.

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