Ja, sagt Thomas H. am Montagvormittag vor der 10. Strafkammer am Landgericht München I, er sei schuldig "im Sinne der Anklage", die ihm Vergewaltigung zur Last legt, und möchte "reinen Tisch machen". Im Juni vergangenen Jahres hat der fast zwei Meter große Mann laut Anklage eine Studentin in ihrem Appartement im Olympiadorf vergewaltigt. Thomas H., schlank, modisch gekleidet, Kurzhaarschnitt und Kinnbärtchen, bekennt sich bei seiner Einlassung dazu, "ein Vergewaltiger" zu sein. Aber er legt auch wert darauf, dass er eigentlich ganz anders sei. Er sei "normalerweise kein aggressiver Mensch", sagt der 46-Jährige. Die Anklage wirft ihm vor, die Studentin derart gewürgt zu haben, "dass sie keine Luft mehr bekam".
Die Tat ereignete sich am späten Abend des 6. Juni. Thomas H. war der Studentin im Olympiapark beim Spazierengehen begegnet. Er habe sie attraktiv gefunden und sei ihr bis zu ihrer Wohnung in der Connollystraße gefolgt, gibt er an. Er habe an ihrer Türe geklingelt, sie habe geöffnet, ein kurzes Gespräch habe sich ergeben. "Ich dachte, sie hat auch Interesse", sagt Thomas H. Deshalb sei er in ihre Wohnung vorgedrungen.

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Die Studentin schrie, sie fürchtete um ihr Leben. Den Ermittlungen zufolge soll H. sie brutal überwältigt und an den Haaren gezogen haben. Thomas H. gibt dazu an, er habe die Tat "nicht als grob in Erinnerung". Bevor es zu dieser kam, habe er eine Flasche Sekt und eine halbe Flasche Wein getrunken. Er sei frustriert gewesen wegen seines Jobs in der Sicherheitsbranche und darüber, dass die Bars wegen Corona geschlossen hatten.
Die Studentin konnte im Verlauf der Tat eine Gelegenheit zur Flucht nutzen; sie rannte aus ihrer Wohnung. Kurz darauf wurde H. von der Polizei festgenommen. Vor Beginn des Prozesses hat er mit der Studentin einen Täter-Opfer-Ausgleich in Höhe von 13 200 Euro geschlossen. Das Geld, so der 46-Jährige, habe er mit Hilfe seines Vaters bezahlt. Der Prozess wird fortgesetzt.