Abschlussbericht:Ein Jubiläumsjahr, 250 Veranstaltungen

Abschlussbericht: Die European Championships 2022 waren der sportliche Höhepunkt des Olympia-Jubiläumsjahrs.

Die European Championships 2022 waren der sportliche Höhepunkt des Olympia-Jubiläumsjahrs.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Münchens Kulturreferent Anton Biebl sieht Olympia 1972 durch die vielen Aktivitäten im vergangenen Jahr "ins Bewusstsein auch der jüngeren Generation gebracht".

Von Joachim Mölter

Ein Budget von 2,9 Millionen Euro hatte das Kulturreferat von der Stadt bekommen für die Ausgestaltung des 50. Jubiläumsjahres der Olympischen Spiele von 1972 - damit haben Kulturreferent Anton Biebl und Projektleiterin Elisabeth Hartung eine ganze Menge angefangen, wie aus dem Abschlussbericht hervorgeht, den Biebl am Donnerstag im Kulturausschuss des Stadtrats vorgelegt hat. Allein die Programmübersicht umfasst 221 Seiten: Mehr als 250 Ausstellungen und Veranstaltungen hatte das federführende Kulturreferat mit anderen städtischen Einrichtungen im Laufe des Jahres 2022 organisiert. Sportlicher Höhepunkt waren dabei die von der Olympiapark GmbH ausgerichteten European Championships im August, mit dem Zentrum im Olympiapark.

Wie Biebl vortrug, habe man Olympia '72 mit all diesen Aktivitäten "ins Bewusstsein auch der jüngeren Generation gebracht" - für die ältere sind die Sommerspiele ohnehin ein prägendes Ereignis der Münchner Nachkriegsgeschichte. Und anders als in früheren Gedenkjahren habe man sich auch mit dem Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympia-Mannschaft auseinandergesetzt, was Grünen-Stadtrat David Süß lobte. CSU-Stadträtin Ulrike Grimm sprach von einem "großartigen und vielfältigen Programm".

Getreu dem übergeordneten Motto des Jubiläumsjahres "Auf dem Weg in die Zukunft 1972-2022-2072" geht es im Abschlussbericht nicht nur darum, in Erinnerungen an die ebenso heiteren wie traurigen Spiele von 1972 zu schwelgen, sondern auch Impulse für die Zukunft zu geben. Im Großen ist das zum Beispiel die den Opfer-Familien versprochene Einsetzung einer Historiker-Kommission, die den Anschlag vom 5. September 1972 aufarbeiten soll. Ende April gab Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die acht Mitglieder der Expertengruppe bekannt, dazu gehören auch zwei Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität: Michael Brenner, Professor für jüdische Geschichte und Kultur (und außerdem Direktor des "Center for Israel Studies" an der American University in Washington), sowie Margit Szöllösi-Janze, Lehrstuhl-Inhaberin für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte.

Im Kleinen versuchen Biebl und sein Team konkrete Handreichungen für die Zukunft zu geben. In der 100-seitigen Studie "Olympiakunst 1972" haben sie alle Kunstwerke und Installationen aufgelistet, die bei den Spielen entstanden sind. Die Dokumentation soll auch als Grund- und Vorlage für mögliche Sanierungen dienen. Konkret regte Biebl zwei Projekte an, für die er dem Stadtrat bis zum Herbst ein Konzept vorlegen will: die "Öki-Station" und die "Medialinien".

Dabei handelt es sich um zwei wegweisende Installationen im Olympiadorf. Die vom österreichischen Architekten Hans Hollein entworfenen Medialinien sind ein farbiges, insgesamt 1,6 Kilometer langes Röhrensystem, das sich in etwa 3,5 Meter Höhe durch die Fußgängerebene zieht und vor allem zur Orientierung dient. Es ist in seiner Struktur noch erhalten, aber vieler Funktionen beraubt, wie Licht- und Lautsprecheranlagen.

Ähnlich ist es bei der Öki-Station des Schweizer Designers Franco Clivio vor dem Kirchenzentrum. Die Stelen mit universell verständlichen Informationen über Datum, Uhrzeiten (lokal und global), Wetter- und Windbedingungen sowie geographische Angaben sind durch Schaukästen ersetzt worden, sollen aber ihre ursprüngliche Funktion wieder erhalten.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungMünchner Verkehrsgesellschaft
:49-Euro-Ticket: Darf es noch ein bisschen komplizierter sein?

Beim Verkauf des Deutschlandtickets verärgert die MVG ihre Kundinnen und Kunden, die stundenlang anstehen müssen. Fragt sich auch, was eigentlich aus der Digitalisierung des Angebots geworden ist.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: