Der Wirt des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn will seine Zulassung für dieses Jahr vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) erzwingen. Das Verwaltungsgericht München hatte den Eilantrag des Wirts am Dienstag abgelehnt - dagegen legte er aber umgehend Beschwerde ein, wie der VGH am Mittwoch mitteilte.
Der Senat wolle schnell darüber entscheiden, sagte ein Gerichtssprecher. Weil der Aufbau der Zelte fürs Oktoberfest schon Anfang Juli beginnt, erwarteten die Beteiligten eine Entscheidung noch im Juni. Die Klage im Hauptsacheverfahren ist zudem offen.
Die Boandlkramerei hatte im Vergabeverfahren der Stadt München mehr Punkte erzielt und wurde statt des Herzkasperlzelts zugelassen. Die Richter beurteilten die Vergabepraxis als nachvollziehbar und sahen keine sachwidrige Benachteiligung.
Das Herzkasperlzelt gibt es seit der ersten Oidn Wiesn 2010, die damals mit den 200-Jahr-Feiern des Oktoberfests entstand. Das Zelt war aber seitdem nicht in allen Jahren vertreten. Markenzeichen des Zelts von Wirt Beppi Bachmaier - er betreibt auch die legendäre Gaststätte Fraunhofer in der Münchner Innenstadt - war eine junge weiterentwickelte Volksmusik, bodenständige Gruppen mit neuem Anspruch und ein Tanzboden.
Dieses Jahr hatte die Stadt das Herzkasperlzelt trotz einer Petition mit 12 000 Unterschriften nicht zugelassen. Hintergrund ist ein Punktesystem, nach dem die begehrten Plätze für Wirte, aber auch Marktkaufleute auf dem Oktoberfest Jahr für Jahr vergeben werden.
Der neue Wirt Peter Schöniger hatte sich mit seinem Zelt Boandlkramerei für die Oide Wiesn beworben. Er versprach, es werde auch bei ihm die beliebte Volksmusikszene der gegenwärtigen Strömung geben, er wolle gezielt den talentierten Nachwuchs fördern.