Oktoberfest:Kopierschutz für die Wiesn

Oktoberfest

Gibt es nur auf der Theresienwiese: Das Oktoberfest

(Foto: dpa)

Der Begriff "Oktoberfest" darf nur noch mit einer Lizenz der Stadt benutzt werden - und die erteilt Plänen für einen Ableger in Dubai eine Absage. Dafür soll die Wirtshaus-Wiesn in München wieder stattfinden.

Von Franz Kotteder

Totgesagte leben länger. Das gilt auch für die Wiesn 2021, die zwar noch nicht offiziell abgesagt ist, an die aber unter den gegenwärtigen Umständen niemand mehr so richtig glauben mag. Es liegt eigentlich nur noch an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU), wie im vergangenen Jahr auch heuer wieder gemeinsam die Absage des größten Volksfests der Welt zu verkünden.

Am vergangenen Donnerstag wurden schon die Pläne zweier Deutscher bekannt, Ersatz für das Oktoberfest ausgerechnet in Dubai zu schaffen. Der ehemalige Münchner Szenegastronom Dirk Ippen und der Schausteller und Berliner-Weihnachtsmarkt-Veranstalter Charles Blume wollen in Dubai zur dort stattfindenden Expo vom 7. Oktober an eine Oktoberfestkopie aufziehen: etwas größer noch als das Original und ganze sechs Monate lang. Auf der Website www.oktoberfest-dubai.com werben sie noch für Sponsoren und Schausteller. Für die musikalische Beratung haben sie bereits den Ballermann-Star Ikke Hüftgold gewonnen.

In München hält sich die Begeisterung freilich in Grenzen. Der ehemalige Wiesnwirtesprecher Toni Roiderer sagte lediglich: "Ich bin Wiesnwirt und kein Wüstenwirt!" Und Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU), ließ als zuständiger Referent für Arbeit und Wirtschaft barsch verkünden: "Das Oktoberfest bleibt dahoam." Die Veranstalter in Dubai hätten weder einen Auftrag noch die Zustimmung der Stadt. "Das Oktoberfest ist ein Münchner Original und findet ausschließlich in München statt."

Wie zur Bestätigung dieser Absage teilte das Europäische Amt für geistiges Eigentum EUIPO am Freitag dann noch mit, dass der Begriff "Oktoberfest" nunmehr als Marke geschützt sei und nur nach Lizenzvergabe durch die Stadt verwendet werden dürfe. Ein entsprechendes Verfahren hatte vor zwei Jahren der damalige Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) eingeleitet, um den Missbrauch der Marke Oktoberfest untersagen zu können. Weltweit gibt es schon an die 150 Wiesn-Kopien.

Kein Problem dürfte es freilich darstellen, dass die Münchner Innenstadtwirte auch in diesem Jahr wieder eine "Wirtshaus-Wiesn" veranstalten werden. Mehr als 50 Gasthäuser nehmen vom 18. September an teil, schmücken ihre Räume wiesnmäßig aus und setzen Oktoberfestbier und andere Besonderheiten auf die Karte. Auch Wirtshausmusik und Trachten sind erwünscht.

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