Münchner Momente:Beste Freundin für zwei Nächte

Oktoberfest 2018

Hier lang zur Damenwiesn: Oktoberfest-Besucherinnen vor dem Marstallzelt.

(Foto: dpa)

Eine gute Nachricht: Man muss nicht mit Unternehmerin Regine Sixt befreundet sein, um zu ihrer exklusiven "Damenwiesn" kommen zu dürfen. Eigentlich kommt da jede rein, wenn man dem Hotel "Mandarin Oriental" glauben darf.

Glosse von Franz Kotteder

Naiv, wie unsereins nun mal ist, dachten wir immer, die "Damenwiesn" sei eine Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der die Unternehmerin Regine Sixt ihre 1000 engsten Freundinnen aufs Oktoberfest einlädt. Und dabei Spenden für ihre Kinderhilfsorganisation "Tränchen trocknen" sammelt. Tatsächlich kann sich jeder - beziehungsweise jede - so eine Einladung kaufen. Sie muss nur mindestens Englisch verstehen und zwei Nächte im Münchner Luxushotel Mandarin Oriental verbringen.

Das hat nämlich auf seiner englischsprachigen Homepage für Minimum 992 Euro pro Nacht das "Ladies Oktoberfest" im Angebot. Für den Preis muss man was bieten, man kann so eine Lady ja nicht einfach an einen Tisch mit neun blödgesoffenen Kegelbrüdern aus einem beliebigen deutschen Bundesland hocken. Nein, im Mandarin Oriental sieht's anders aus: erst Champagner-Frühstück, dann Limousinentransfer ins Marstallzelt, mit einem personalisierten Ticket für einen der hochbegehrten Plätze "at the invite-only VIP Ladies' lunch Regine's Damenwiesn", was auf Englisch besonders charmant klingt. Auf Deutsch gibt es dieses Angebot übrigens auf der sehr vielsprachigen Hotel-Homepage nicht, auch nicht auf Russisch. Nachvollziehbar, einerseits: Nicht, dass noch so ein Oligarchen-Gspusi mit ein paar Bodyguards zur Damenwiesn einläuft. Oder gar mit dem Frauenversteher Strache ("Bist du deppert, die ist schoarf!").

Aber das Hotel hat ja noch andere interessante Rundum-Sorglos-Pakete im Angebot. Etwa das "German Autobahn Adventure". Für schlappe 1025 Euro pro Nacht bekommt man zusätzlich zu seiner Schlafgelegenheit noch einen BMW i8 geliehen, mit dem man dann über Bayerns wunderschöne Autobahnen brettern darf. Der Heli-Transfer in die Murnauer Unfallklinik ist da freilich nicht inbegriffen. Schade eigentlich. Ob's angesichts der schönen Staus am Irschenberg oder auf der A-99-Ost aber wirklich so ein Abenteuer wird? Echt harten Typen Marke Iron Man sei da ein selbstgemachtes "Munich Bycicle Race Adventure" empfohlen: mit dem Radl aus der Innenstadt nach Trudering, auf Tuchfühlung mit Baustellen, Radwegparkern und Kampfradlern. Brutaler wird's nicht mehr.

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