Süddeutsche Zeitung

Oide Wiesn:Die Wiesn bekommt eine Champagner-Bar im Volkssängerzelt

Wo genau die neue Bar zu finden ist, welche Neuerungen der Wirt sonst noch plant - und welche Rolle Ilse Aigner dabei spielt.

Von Franz Kotteder

Die Zeit der Volkssänger soll in München ja recht zünftig gewesen sein, und diese Zeit wollen die Wirte Peter und Gerda Reichert bekanntermaßen in ihrem Volkssängerzelt "Zur Schönheitskönigin" auf der Oidn Wiesn wieder aufleben lassen. Da mutet es allerdings schon ein wenig seltsam an, dass die beiden als besondere Attraktion für dieses Jahr ihre neue Champagner- und Cocktail-Bar vorstellten. Haben sich die alten Münchner Volkssänger, damals um 1900 herum, wirklich mit Schampus und Gin-Fizz volllaufen lassen? So wie die traurigen Überreste der Münchner Schickeria heute?

Nun ja. Historientreue hat halt ihre Grenzen, die Bar ist ja auch nicht im Zelt, das im Stil eines Altmünchner Wirtshauses gestaltet ist, sondern davor, gleich links vom Eingang. Und dann trägt so eine Bar halt doch nicht unwesentlich dazu bei, das umfangreiche Kulturprogramm des Zeltes mitzufinanzieren. Das wird auch in diesem Jahr wieder von Jürgen Kirner von der Couplet AG betreut und zum Teil auch bestritten. Mit dabei sind aber auch andere Kabarettstars wie der Liedermacher Roland Hefter sowie hoffnungsvoller Nachwuchs und diverse Volksmusikgruppen.

Vorgestellt haben die Reicherts ihr leicht abgewandeltes Konzept am Montagnachmittag im Restaurant ihres Hotels Seehof am Ammersee, zusammen mit Kirner und der Zelt-Schirmherrin, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). Die wird auch in diesem Jahr wieder am ersten Wiesnsamstag im Zelt anzapfen und ist bei dieser Maßnahme, wie soll man sagen: etwas wechselhaft in der Ausführung. Im Seehof, wo sie am Montag schon einmal üben durfte, blieben nach den ersten Schlägen immerhin noch gut drei Viertel des Bieres im Fass. "Eine wunderbare Taufe durch die Schirmherrin", befand Kirner. Aigner gab sich ein wenig zerknirscht, meinte aber: "Hauptsache, für Euch war's a Gaudi!"

Neben dem Hofbräu-Bier aus dem Holzfass, dem "sensationellen Schnaps vom Wilhelm Marx aus Straubing und dem sensationellen Schampaninger", so Wirt Peter Reichert, gibt es auch einige kulinarische Neuerungen. Die Wirtsmutter Maria Reichert etwa hat erstmals einen eigenen Käsestand, an dem es vor allem Bio-Käse von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten gibt. Neu ist auch der Matjes vom Saibling mit dreierlei Soßen sowie der Saibling im Ganzen, "beides vom Fischer Michl aus Ammerland am Starnberger See", sagt Reichert.

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SZ vom 31.07.2019/lfr
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