Oktoberfest:Thommy trällert im Marstall

Auf der Wiesn sind die Promis im Party-Modus und gehen die Sache sehr unterschiedlich an. Die einen posieren und schäkern, Thomas Gottschalk und Felix Neureuther zieht es gleich auf die Bühne.

Von Stephan Handel

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Die Wiesn macht ja alle gleich. Und da kann einer 1000 Mal der Neffe vom Terminator sein - wer draußen ist aus dem Zelt, ist draußen und kommt auch nicht mehr rein. So ging es Patrick Schwarzenegger am frühen Samstagabend im Weinzelt, und der Türwächter hätte sich gewiss auch durch den Hinweis nicht umstimmen lassen, er, Patrick, hole jetzt seinen Onkel Arnold. Aber nach einigen Telefonaten ging's dann doch, und Schwarzenegger konnte zurückkehren an seinen Tisch, wo Franz Klammer auf ihn wartete, die österreichische Skilegende.

Stephan Handel

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Sind halt doch manche gleicher. Die Gesellschaft zum Beispiel, die sich morgens um 10 in der Perusastraße zum "Frühstück bei Tiffany" einfindet, muss später natürlich nicht um ihren Platz im Schützenzelt kämpfen: Sie weist das Armbändchen im Tiffany-Blau als Privilegierte aus, die den Anstichtag nicht mit einer Stehhalbe am Hauptbahnhof eingetrunken haben, sondern mit einem Glas Champagner vor dem Schmuckgeschäft. Es scheint jedoch eine Direktive des Unternehmens zugeben, dass alles irgendwie jünger, hipper werden muss. Deshalb sind unter den Gästen viele junge, zumeist sehr langbeinige junge Frauen, die als Beruf "Influencer" angeben. Prominent im eigentlichen Sinn sind sie wohl hauptsächlich für Leute, die Lebensführung und Modegeschmack nach Ratschlägen aus dem Internet ausrichten. Immerhin: Tiffany-Chefin Sandra Mohsni apart wie immer - hier mit Luna Schweiger, als Til-Tochter Trägerin eines großen Namens, aber mittlerweile mit eigenen Verdiensten.

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Viktoria Lauterbach mit lange geübtem Dirndl-Schwung.

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Aylin Tezel, Schauspielerin, süß und für diesen Tag mit ihrem ebenfalls recht fotogenen Kollegen Jerry Hoffmann zusammengespannt

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Die schärfsten Schuhe übrigens trägt keine der jungen Damen, sondern erstaunlicherweise Traudi Kustermann: rot mit Nieten, könnten wahrscheinlich auch als Schlaggerät dienen, wenn später vielleicht der Türwächter Schwierigkeiten macht.

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Oktoberfest 2019 Opening Weekend

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Als der Champagner geleert ist und die Leute mit den blauen Bändchen auf der Theresienwiese ankommen, erleben sie diese besondere Stimmung, bevor ozapft wird: Die Musiker sitzen schon auf der Bühne und lockern noch mal die Lippen, die Bedienungen stehen vor den Schänken an und warten, dass das Bier fließt, an den Tischen ist eine knisternde Energie zu spüren, eine erwartungsfrohe Spannung, ein letzter fast ruhiger Moment vor dem Beginn des alljährlichen Wahnsinns - alle Zelte warten auf die Böllerschüsse um zwölf Uhr, während allein draußen die Karussells schon Dreh-Genehmigung haben. Dann entlädt sich die Vorfreude in einem großen Aufschrei - die Kapelle spielt den Defiliermarsch, die Bedienungen tragen die Massen hinaus, die Wiesn hat begonnen!

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Oktoberfest 2019

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Und nimmt ihren Lauf, auch für die Privilegierten mit den Bändchen: Im Käfer natürlich, wo Hubertus Heil, der Minister, in Jeans und Karohemd gekommen ist, während Jan Hofer, der Nachrichtensprecher, den leichten Sommer-Stoiber - vulgo: Trachten-Sakko übergeworfen hat.

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Später werden Martin Krug und Erol Sander ihre Brillen an Sonja Kiefers Dirndl säubern, ein Fest für die Fotografen natürlich. Im Marstall tut Barbara Meier das, was nun mal der Job eines Models ist: herumstehen und hübsch ausschauen. Dort wird aber am Abend ein Irrsinn der besonderen Art stattfinden.

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Zunächst aber, es ist 18 Uhr mittlerweile, geht es gediegen-münchnerisch zu - Tiffany hat die Wiessee- und die Waakirchen-Box im Schützen geräumt, dort versammelt nun Loden Frey Gäste, Freunde, Kunden, Regine Sixt ist da, sie wird am Montag ihre große Damen-Wiesn feiern, Bruno Meiser, der Transplantations-Mediziner aus Großhadern, vor allem aber: KT! Karl-Theodor zu Guttenberg nebst Frau Stephanie hat sich allerdings in weiser Voraussicht ganz hinten an die Wand gezwängt, sonst hat er ja nie Ruhe. Die Guttenbergs müssen aber bald wieder los, und vorher noch droht ihnen die Pflicht vieler Eltern: "Wir müssen noch unsere Kinder einsammeln", sagt er, die stecken irgendwo vor der Bühne im Getümmel.

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Im Marstall ist inzwischen Thomas Gottschalk eingetroffen. Wie immer möchte er mit der Band auf die Bühne, sonst singt er immer Status Quo, "Rocking all over the world". Weil er aber seine neue Freundin Karina Mroß dabei hat, erweitert er heuer sein Programm: "Marmor, Stein und Eisen bricht" gibt's noch, und das könnte schon als rührende Liebeserklärung angesehen werden. Das tröstet Wirt und Brauerei vielleicht ein bisschen darüber hinweg, dass Gottschalk ein Hofbräu-T-Shirt trägt, wo's im Marstall doch Spaten gibt.

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Ungefähr zur gleichen Zeit bekommen die Gäste im Weinzelt eine besondere künstlerische Einlage geboten: Felix Neureuther, berühmt, weil er gut Skifahren kann, geht auf die Bühne, singt sein Lied "Weiterziehn" und findet's hinterher erwartungsgemäß "Wahnsinn, vor so vielen Menschen zu spielen". Der erste Wiesn-Abend ist da noch lange nicht zu Ende. Und der Promi-Wahnsinn hat ebenfalls gerade erst begonnen.

Stephan Handel

© SZ.de/infu
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